Volltext: Serbisches Tagebuch [34]

Oben auf dem Riegel ein Leichenfeld. Abgeris 
sene Beine, klaffende Schädel, geronnenes, glän 
zendes Blut. Wohl hundert Tore, und links im 
Wäldchen sollen noch mehr faulen. Es ist fast 
heiß, der Geruch unerträglich. 
Am i. November überfiel hier eine deutsche Kom 
pagnie die Serben mit Gewehr- und Maschinen 
feuer. Die Serben wichen zuerst und haben, er 
zählt man mir, dann einen Gegenstoß mit einem 
Bataillon des 5. Regiments versucht. Das Ba 
taillon geriet ins Kreuzfeuer; sechs Stunden 
währte der Kampf. Die Bespannung der Serben 
wurde abgeschossen, vier Geschütze blieben den 
Deutschen. 
Auf dem Bergriegel vor ihrer Hütte sieht ein 
schönes Zigeunermädchen — mitten unter Leichen 
— und blickt uns Reitern entgegen. 
„Hast du das Gefecht miterlebt?" 
„Gewiß, Herr! Ich hockte in der Hütte und 
zitterte für mein Leben — die Kugeln knackten und 
pfiffen durch die Lehmwand herein. Die Krieger 
fielen draußen wie Kornschwaden von der Sense." 
Ich reite noch viele Stunden Schritt vor Schritt 
im Kot. Erst in der Dämmerung, beim Donner 
ferner Geschütze, erreiche ich in Sakuta den Stab. 
Die Herren sitzen im Abend auf einem Rasenplatz 
vor der Kirche um ein großes Feuer. Man raucht 
und ist fröhlich — vorn steht alles gut: die befoh- 
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