Volltext: Tagebücher, Biographie und Briefwechsel des oberösterreichischen Bauernphilosophen. Zweither Teil: Aus Konrad Deubler's Briefwechsel (1848-1884). (2)

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Deubler und Rosegger. 
Wie Sie sehen, war mein Alpenhäuschen auf dem Primes— 
berg in Wahrheit eine „Sommerfrische der Wissenschaft“, wie es 
einst mein alter Freund Ludwig Feuerbach scherzhaft nannte. 
Hier sende ich Ihnen auf Ihren. Wunsch meine Lebens— 
geschichte; behalten Sie den Aufsatz, wenn er Sie interessirt. Aber 
ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß dies von einem 
meiner Freunde und zwar durchaus ohne mein Wissen und ohne 
meinen Willen geschrieben worden ist. Daß dieser Freund das 
Bild zu übertrieben verschwenderisch mit bengalischem Feuer be— 
leuchtet hat*). — Ich kann Nichts dafür! — nur einem guten 
Freunde, wie mir Professor Do del ist, kann man einen solchen 
Fehler verzeihen. 
Sie können es sich kaum vorstellen, wie mich Ihre Schriften 
interessiren; besonders haben mich die „Schriften des Waldschul⸗ 
meisters“ angesprochen. Ich danke Ihnen für den geistigen Ge— 
nuß, den Sie mir und vielen Tausenden vorwärts strebender 
Menschen verschafft haben. Ihnen, Schlögl, Anzengruber 
und wie alle die heiligen Apostel der Kultur heißen, die Ihr im 
Vereine mit unsern Naturforschern, jeder in seiner Sphäre, be— 
müht seid, Humanität und Aufklärung zu verbreiten, Euch ver— 
danke ich mein Glück und die volle Zufriedenheit an meinem 
schönen Lebensabend. 
Leben Sie wohl, edler Menschenfreund, und behalten Sie mir 
Liebe und Freundschaft. Grüßen Sie mir Ihre liebe Frau! 
Mit Hochachtung und Verehrung 
Ihr dankbarer Freund 
Konrad Deubler, 
Bauer auf dem Primesberg. 
) Das hier in Frage stehende Bild war gar nicht übertrieben und 
keineswegs bengalisch beleuchtet. D. H.
	        
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