Volltext: Tagebücher, Biographie und Briefwechsel des oberösterreichischen Bauernphilosophen. Zweither Teil: Aus Konrad Deubler's Briefwechsel (1848-1884). (2)

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Bolin an Deubler. 
Gleiches ward mir durch den guten Schlögl, den ich im Oktbr. 
auf meiner Heimreise von Italien in Wien besuchte. Schließlich 
aber hörte ich von Ihnen durch meinen lieben Freund Carneri, 
dem Sie sich auf Veranlassung Ihres Freundes J. C. Fischer 
in Wien genähert gehabt, nachdem Sie von des Ersteren Schriften 
Kenntnis genommen. — — — — In Feuerbach's Geist sind 
namentlich die späteren Schristen Carneri's verfaßt. Namentlich 
ist Carneri's „Grundlegung der Ethik“ im unmittelbaren An— 
schluß an Feuerbach geschrieben. In der Voraussetzung, daß es 
Ihnen einige Freude bereiten werde, bin ich so frei, Ihnen heute 
unter Streifband meine Besprechung dieses vorzüglichen Werkes 
in der Wochenschrift „Die Gegenwart“ zuzuschicken. Nehmen 
Sie es als ein freundliches, wenn auch höchst bescheidenes Ange— 
binde meiner Hand an. Es wird Ihnen, falls Sie an dem be— 
treffenden Buch selber Gefallen gefunden, einen nicht unwill— 
kommenen Wiederhall wachrufen. 
Haben Sie wohl mittlerweile Zeit und Gelegenheit gehabt, 
das Buch von Duboc „Optimismus als Weltanschauung“ 
kennen zu lernen? Die Urtheile darüber sind sehr getheilt. Auch 
ich kann mich nicht der unbedingten Billigung desselben anschließen, 
wiewohl ich das Wohlgemeinte und vielfach Verdienstliche darin 
nicht in Abrede stellen will. Durchaus nicht eiuverstanden bin ich 
mit den kritischen Ausstellungen des Verfassers an unserem Feuer— 
bach. Zum größten Theile dürften sie auf Mißverständnisse zu— 
rückzuführen sein. Jedenfalls halte ich unseren Meister in keinem 
Punkte für widerlegt — — — — 
— — — — — — — Wie mag es aber jetzt in Ihren 
Bergen aussehen? Hier bei uns im hohen Norden will es noch 
immer nicht Winter werden. Wir stecken in einem nie zu Ende 
kommenden Spätherbst, der in jeder Beziehung nachtheiliger ist als 
ein echter gediegener Winter: das Holzfällen bleibt rückständig, 
die Herbstsaaten faulen hin bei der unablässigen Nässe und die 
Futterwiesen, welche schon im vorigen Jahre nur spärlich Heu 
gaben, werden bei solcher Witterung auch nicht besser. Das Alles 
deutet auf ein kümmerliches Jahreserträgnis. . .. .. .. 
— — Einstweilen verabschiede ich mich für diesmal mit der
	        
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