Volltext: Tagebücher, Biographie und Briefwechsel des oberösterreichischen Bauernphilosophen. Zweither Teil: Aus Konrad Deubler's Briefwechsel (1848-1884). (2)

Deubler und J. C. Fischer. 
107 
humanen Herrn“) nicht kenne, so ersuche ich Dich, ihn auf sein 
Versprechen, unserer Dorfschule zu Anschauungsmitteln zu ver— 
helfen, aufmerksam zu machen; denn er sagte mir ausdrücklich, 
daß er sich beim Kronprinzen wegen der Lehrmittel für unsere 
Schule verwenden werde. Sei mir deshalb nicht böse, lieber 
guter Freund! Die Schule liegt mir am meisten am Herzen, 
weil ich mich in meinen alten Tagen noch schämen und 
ärgern muß, daß ich außer dem Katechismus und einigen 
Bibelsprüchen fast Nichts, nicht einmal recht schreiben 
gelernt habe. 
Fischer. 
(28. August 1874.) — — So lange die Philosophie — was 
sie bis heute thut — Metaphy sik treibt und da, wo der Natur— 
forscher mechanische Kräfte und Ursachen aufdeckt, uns das Walten 
eines übersinnlichen Prinzips aufdisputiren will; so lange ist das, 
was Häckel fordert, „eine Wechselwirkung zwifchen Empirie und 
Philosophie“, unmöglich. Häckel frage sich selber, was er von 
dieser Philosophie profitirt? Borgt er von ihr sein Hand— 
werkszeug, seine Instrumente; entlehnt er von ihr seine Forschungs— 
Methode? bereichert sie ihn mit Fachkenntnissen, weist sie ihn auf 
Ziele hin, denen er zustreben soll und die seinem eigenen Blicke 
nicht von selbst sich zeigen? Verhilft sie ihm zu den Reflexionen, 
die er über das von ihm selbst ans Licht geförderte empirische 
Material anstellt? Nichts von Alledem! Die Philosophie bietet 
dem Forscher Nichts, gar Nichts; wohl aber bemächtigt sie sich 
der! Früchte seiner Arbeit, beutet sie aus, mißbraucht sie zu 
ihren Spekulationen und bringt gleichwohl ewig nichts Anderes 
zu Stande denn Seifenblasen, die bei der Berührung mit der 
Empirie platzen. Das kann man den Philosophen und ihren An— 
hängern nicht oft genug sagen, und da ist es dann schlimm, sehr 
schlimm, wie, sie repliziren und auf die Freundschaft Häckel's, der 
doch ein Bannerträger des von der Philosophie fort und fort 
perhorreszirten mechanischen Prinzips ist, sich berufen können. 
Der Forscher soll ein „denkender Betrachter der Natur sein; 
*) Ein Ischler Kurgast.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.