Volltext: Tagebücher, Biographie und Briefwechsel des oberösterreichischen Bauernphilosophen. Zweither Teil: Aus Konrad Deubler's Briefwechsel (1848-1884). (2)

Konrad und Robert. 
sind, schreiben nichts als Gutes von dem dortigen Leben. Wenn 
das so fort geht, wird mir wirklich selbst bange um die Zukunft, 
Aller Handel und die Industrie liegen im Argen; Scharen von 
brotlosen Arbeitern und Bettlern überschwemmen das Land. 
(13. August 1866.) Meine Jugendträume von blühenden 
Kindern — — — — Nichts! sie sind zerronnen. Ich denke 
und tröste mich immer mit Georg Forster, wenn er schreibt: 
„Nicht das Glück ist unsere Bestimmung, sondern Denken und 
Fühlen!“ — — — 
(März 1867.. Der Fasching mit seinem Trubel, seinen 
Maskeraden und Tanzvergnügen ist Gottlob wieder vorüber. Ich 
habe zwei große Hochzeiten gehabt und bin mit meinem Geschäft 
zufrieden. Es wurde zwar nach althergebrachter Sitte viel ge— 
rauft und getanzt, wie es in unsern Bergen üblich ist. Jetzt aber 
kann ich wieder mir selber angehören. Ein solches Leben, wie ich 
es sals Gastwirth, diesen Winter hinter Branntwein- und Bier— 
gläsern führen mußte, heißt eigentlich nicht Leben, sondern Vege— 
tiren. O, wie freue ich mich wieder auf den Sommer! Wer 
weiß, ob ich Dich nicht doch am Ende hier in Goisern zu sehen be— 
komme; wenn nicht, so suche ich Dich in Dresden auf. Ein großer 
Deutscher sagt ganz richtig: „Entweder große Menschen oder große 
Zwecke muß man vor sich haben, sonst vergehen die Kräfte in uns, 
wie der Magnet die seinigen verliert, wenn er lange nicht nach 
den rechten Weltecken gelegen.“ 
Nur der große Gegenstand vernag 
Den tiefen Grund der Menschheit aufzuregen; 
Im engen Kreis verengert sich der Sinn — 
Es wächst der Mensch mit seinen großen Zwecken. 
Ich habe im vorigen Monat in der Augsburger „Allgem. 
Zeitung“ eine höchst ruhmvolle Anerkennung Deiner Leistungen 
in der Landschafts-Malerei gelesen, wobei tief bedauert wurde, 
daß, Du Dich nicht mehr bei den Kunst-Ausstellungen betheiligest. 
Auch Ludwig Pfau hat mirx mündlich dasselbe gesagt. Bei 
gleichem Anlaß hat L. Pfau auch dem alten Feuerbach den 
Text gelesen, weil dieser meint, er sei von der Gegenwart todtge— 
schwiegen. Ihr Beiden, Du und F. Ihr glaubt immer, daß Eure
	        
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