Volltext: Tagebücher, Biographie und Briefwechsel des oberösterreichischen Bauernphilosophen. Erster Theil: Konrad Deubler's Lebens- und Entwicklungsgang. (1)

Zur Einführung. 
XIII 
Hat man diesen Deubler schon zu seinen Lebzeiten gefeiert; 
haben sich die Besten um seine Freundschaft beworben — und ist 
ihm beschieden gewesen, seine äußere Gestalt durch berufene 
Künstlerhand für die Nachwelt in herrlichem Bilde fixirt zu 
sehen; ist er während seines beneidenswerthen glücklichen Lebens— 
abends zum Mittelpunkt eines Sagenkreises geworden: so er— 
giebt sich von selbst die Nothwendigkeit, nach seinem Hinscheiden 
die phänomenale Erscheinung, die er war, in einem Gesammt— 
bild festzuhalten, auf daß bleibend sei, was würdig ist, ewig 
zu dauern, den Gottesfürchtigen zur Belehrung, den Freidenkern 
zur Erbauung. 
So habe ich es denn für meine Pflicht erachtet, im vor— 
liegenden Werk den Versuch zu machen, Alles, was dienlich 
schien zur Vervollständigung eines Lebensbildes, in ein Ganzes 
zusammenzufassen. 
Aus einem Chaos von hinterlassenen Papieren — Deubler 
wurde von seinem schnellen körperlichen Zerfall derart überrascht, 
daß er seine Geistesschätze nicht mehr selbst zu ordnen vermochte —, 
aus einem Chaos unzähliger Schriften und anderer Zeugnisse 
über sein Wesen und Denken ist das authentische Material zu 
diesem Buch gewonnen worden. 
Alles Sagenhafte, was einer sichern Grundlage entbehrte, 
blieb hierbei unberücksichtigt. Was dieses Buch enthält, ist so— 
mit nicht Dichtung, sondern Wahrheit. Es bedurfte diese 
Gestalt der poetischen Ausschmückung nicht, um groß und schön 
dem Auge sich darzubieten. Deubler, wie er leibte und lebte, 
wie er dachte und handelte, der wahre, leibhaftige Deubler, 
wie er unter uns wandelte, ist auch so noch — ohne alle phan— 
tastischen Zuthaten — ein Original, „ein famoser Kampel“, 
wie er scherzweise und ernst seine liebsten Götter selbst benannte. 
Als Sammelwerk der Deubler-Dokumente haflen diesem 
Buche wohl nicht bloß die Tugenden der Unmittelbarkeit, sondern 
auch die Fehler der Sammelwerke an: wenn der Leser da und 
dort einer Wiederholung begegnet, so möge er das dem Charakter 
des „Sammelwerkes“ zuschreiben und mich entschuldigen, daß es
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.