Volltext: Tagebücher, Biographie und Briefwechsel des oberösterreichischen Bauernphilosophen. Erster Theil: Konrad Deubler's Lebens- und Entwicklungsgang. (1)

„Zurück zur alten Zeit geht es nimmer!“ 109 
Du hast hiemit so ziemlich das Bild meiner Umgebung und 
der gewöhnlichsten Gedanken. Ich hänge immer an euch und 
kann mir nicht denken, daß es euch anders geht. — — — 
Dein Freund Gr.“ 
Aus einem dritten Flüchtlingsbrief, datirt von Zürich, 
12. Septbr. 1849, entnehmen wir, daß Dr. Grohmann an einer 
unheilbaren Herzerweiterung leidet, auf Mitte September aber 
von Zürich abreist, um eine Stelle in Freiburg anzutreten. (An 
Deubler, der ihm für die Flucht 60 Gulden vorgestreckt, verspricht 
er, von Frankreich aus zurückzubezahlen). Dem gleichen Briefe 
ist zu entnehmen, daß Deubler Anno 1849 mit dem Ge— 
danken umging, nach Amerika auszuwandern. Das 
wird aber von Dr. G. abgerathen: 
„Meinen Bedürfnissen entspricht Europa ganz, so elend es 
ist! Drüben — in Amerika — sind wieder andere Erbärmlich— 
keiten, die mir noch elender vorkommen. In Basel war Hecker 
und er hat sich über Amerika sehr sonderbar geäußert. Doch 
zweifle ich ganz, daß Du diesen letzten Weg einschlagen wirst. 
Wer aus Osterreich fort will, kann in Deutschland und der 
Schweiz so viele Freiheit finden, als er in Osterreich vermißt! 
So gering auch das Maß hier ist, so groß muß es einem Oster—⸗ 
reichex erscheinen, der an so wenig gewohnt ist. Du wirst wohl 
in Osterreich selber bleiben und wenn die ersten 
Monate der Kränkung vorüber sind, wirst Du ruhi— 
ger denken — — denn zurück zur alten Zeit geht es 
nimmer! — 
Mein Brief geht zu Ende und ich scheide schwer von Dir; 
ich habe Dich liebgewonnen, wie einen Bruder und 
Deine freundlichen Züge stehen so oft vor mir. — — — Du bist 
recht gut, Konrad, und wirst mir zuweilen herzliche Worte sagen, 
wie sie gewiß verdient Dein treuer Anton.“ 
Aus diesem Briefe geht hervor, daß Deubler nach dem 
schmählichen Ende jenes Völkerfrühlinges sehr entmuthigt gewesen 
sein muß. Allen Patrioten jeden Bildungsgrades, die mit ihm 
in Berührung kamen, hat er es angethan: sie Alle erkannten 
in ihm einen thatkräftigen, opferwilligen und durchaus ideal—
	        
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