Volltext: Die österreichisch-ungarischen Dokumente zum Kriegsausbruch

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Von Mobilisierung zur Kriegserklärung sei übrigens ein langer 
Weg, speziell hier, wo Zustimmung des Parlaments nötig, das bisher 
nicht einberufen ist. 
Zwischen Deutschland und Frankreich bestehen gar keine Streit¬ 
fragen und könne man sich hier deutsche Haltung und Sprache des 
Botschafters nur mit dem Wunsch Deutschlands, Krieg herbeizu¬ 
führen, erklären. 
Ich trat dieser Ansicht entgegen. 
Mein Mitredner erwähnte mit Befriedigung unsere Besprechun¬ 
gen mit Petersburg und betonte nachdrücklichst französischen Wunsch, 
Detente herbeizuführen. 
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Graf Mensdorff an Grafen Berchtold 
Telegramm Nr. 131 London, den 1. August 1914 
Au fg. 7 Uhr 38 M. p. m. 
Eingetr. 9 Uhr */• a m- 
Chiffre 
Erhalten Euer Exzellenz Telegramme Nr. 191 und 1921 und 
Inhalt in Unterredung mit Sir E. Grey heute vormittags verwertet. 
Staatssekretär versicherte mir, er setze seine Bemühungen unentwegt 
fort und verwerte stets alles, was man ihm an die Hand gebe. 
Telegramm Nr. 194 heute nachmittags erhalten1 und, da 
deutscher Kollege noch ohne Instruktion war, sofort mit dessen 
Wissen mit Sir E. Grey informativ und vertraulich besprochen. 
Staatssekretär versprach mir, ohne es als Mitteilung der k. u. k. 
Regierung durch mich zu nennen, Inhalt als »von zuverlässiger 
Seite kommend« zu verwerten. 
Er wiederholte, daß er auch in letzter Stunde bereit sei, alles 
aufzubieten, Frieden zu erhalten. 
95 
Graf Mensdorff an Grafen Berchtold 
Telegramm Nr. 132 London, den 1. August 1914 
Aufg. 11 Uhr 16 M. p. m. 
Eingetr. 9 Uhr •/. a. m. 2./8. 
Chiffre 
Sir E. Grey scheint deutschem Botschafter angedeutet zu haben, 
daß England geneigt wäre, neutral zu bleiben; im Falle der Ver- 
1 Siehe III, Nr. 62 und 66 (bzw. 4s). 
2 Siehe III, Nr. 65. 
Dokumente III 
24.
	        
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