Volltext: Die österreichisch-ungarischen Dokumente zum Kriegsausbruch

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An König Karl von Rumänien habe er telegraphiert, daß er als 
Chef des Hauses Hohenzollern unbedingt auf seine aktive Unter¬ 
stützung durch Ausführung des geschriebenen Vertrages rechne. 
Der soeben aus Rumänien zurückgekehrte Graf Hutten-Czapski 
habe Kaiser Wilhelm seine vollste Überzeugung ausgesprochen, daß 
Rumänien aktiv auf Seite des Dreibundes eingreifen werde. 
Kaiser Wilhelm fügte daran die Bemerkung, Österreich-Ungarn 
solle doch Rumänien Beßarabien versprechen. 
Fortsetzung folgt 
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Graf Szôgyény an Grafen Berchtold 
Telegramm Nr. 345 Berlin, den 31. Juli 1914 
Aufg. 12 Uhr 34 M. a. m. 
Eingetr. 4 Uhr 40 M. a. m. 1./8. 
Chiffre 
Fortsetzung des Télégrammes Nr. 344 von heute1 
Weiters habe er an den König von Bulgarien auch in dezidierter 
Weise die Aufforderung gerichtet, sich im allgemeinen Konflikte 
an die Seite Österreich-Ungarns zu stellen. 
Auf eine Bemerkung des k. u. k. Militärattaches über die 
günstigen Dispositionen der Türkei sagte Seine Majestät, er könne 
mit dem dringendsten Ersuchen um strengste Geheimhaltung mit¬ 
teilen, daß er im Begriff stehe, mit der Türkei einen Vertrag abzu¬ 
schließen, der die Türkei verpflichte, mit fünf Armeekorps unter 
dem Oberkommando Liman von Sanders und der Führung der schon 
auf sechzig Offiziere angewachsenen Militärmission aktiv gegen 
Rußland vorzugehen. Es seien bis zur Finalisierung des Vertrages 
nur noch einige kleine Formalitäten (wie Fixierung des Datums 
usw.) zu erledigen; General Liman habe militärische Durchführbar¬ 
keit des Vertrages gemeldet. 
Griechenland betreffend habe er — Kaiser Wilhelm — an 
König Telegramm gerichtet, daß er »jedwede Beziehungen mit ihm 
abbrechen würde, wenn Griechenland mit Rußland gehe«. Weiters 
habe er König von Griechenland nahe legen lassen, daß infolge der 
Überlegenheit der Flotte Österreich-Ungarns und Italiens gegenüber 
der griechischen sein Land überdies wehrlos sei, da auch die grie¬ 
chische Armee erst in der Ausgestaltung begriffen. Wenn aber er, 
König Konstantin, doch eingreifen wolle, so müsse er gegen Rußland 
sein. 
1 Vgl. III, Nr. 57.
	        
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