Volltext: Die österreichisch-ungarischen Dokumente zum Kriegsausbruch

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Graf Szôgyény an Grafen Berchtold 
Telegramm Nr. 333 Berlin, 31. Juli 1914 
Aufg. 12 Uhr 35 M. a. m. 
Eingetr. 9 Uhr 10 M. a. m. 
Chiffre — Strenggeheim 
England. 
Wie mir Unterstaatssekretär heute abends versicherte, sei die 
deutsche Regierung auf Grund zuverlässiger Nachrichten nunmehr 
im Gegensatz zu ihrer kürzlich noch gehabten Überzeugung leider 
sicher, daß England unbedingt sofort gegen Deutschland und Öster¬ 
reich-Ungarn losgehen werde, wenn der kriegerische Konflikt mit 
Frankreich und Rußland ausbrechen würde. 
Auch sei bereits die deutsche Flotte in die Nordseehäfen beordert 
worden. 
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Graf Szôgyény an Grafen Berchtold 
Telegramm Nr. 334 Berlin, den 31. Juli 1914 
Aufg. 12 Uhr 35 M. a. m. 
Eingetr. 5 Uhr •/. a. m. 
Chiffre — Streng geheim 
Italien. 
Unterstaatssekretär las mir ein eben eingelangtes Telegramm 
des deutschen Botschafters in Rom vor, laut dem Marquis di San 
Giuliano ihm jetzt doch erklärt habe, daß: »Italien unser kriegerisches 
Vorgehen gegen Serbien als aggressiven Akt gegen Rußland an¬ 
sehe und sich daher für den daraus eventuell entstehenden allgemeinen 
Konflikt als von seinen im Dreibund vorgesehenen Unterstützungs¬ 
pflichten entbunden betrachte.« Auch müßte Italien unbedingt auf 
Kompensationen auf Grund des Artikels VII bestehen. 
Auf die energischen Einwendungen Herrn von Flotows erwiderte 
der italienische Minister des Äußern, er behaupte ja nicht, daß Italien 
uns eventuell nicht unterstützen werde, er sage nur, daß e>s in diesem 
Falle auf Grund des Dreibundvertrages nicht verpflichtet sei, uns zu 
unterstützen. 
Deutscher Botschafter schließt sein Telegramm mit der Be¬ 
merkung, Österreich-Ungarn solle unbedingt schon jetzt Kompen¬ 
sationen für die eventuelle Besetzung serbischen Gebietes Italien 
zusichern.
	        
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