Volltext: Die österreichisch-ungarischen Dokumente zum Kriegsausbruch

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klärung des Herzogs Avarna, von der Antwort Euer Exzellenz be¬ 
züglich Frage der Territorialerwerbungen und von Hochderen Stand¬ 
punkt bezüglich der Kompensationsfrage samt der daran gknüpften 
Erwartung mündlich, aber ganz exakt in Kenntnis gesetzt. 
Der Minister, welcher sich Sache mit Schlagworten notierte, 
sagte, er müsse, da es sich um schwerwiegende und delikate An¬ 
gelegenheit handle, dieselbe überlegen und mit Ministerpräsidenten 
besprechen, bevor er antworte. 
Hiebei bemerkte er neuerlich (unter dem Vorwande, daß er jetzt 
nach der Kur leidend sei), diese Frage sollte in Wien verhandelt 
werden. 
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Herr von Mérey an Grafen Berchtold 
Telegramm Nr. 557 Rom, den 30. Juli 1914 
Aufg. i Uhr •/. a. m. 
Eingetr. 9 Uhr •/• a» m- 
Chiffre — Streng vertraulich 
Heute aus Fiuggi zurückgekehrter deutscher Botschafter suchte 
mich auf. 
In seinen Äußerungen fielen mir zwei kritische Bemerkungen 
auf: 
1. Wir kämen mit allem zu spät, mit der Untersuchung, mit der 
Übergabe der Note in Belgrad, mit deren Mitteilung in Rom und jetzt 
mit der Mobilisierung und dem Losschlagen. 
2. Man sei sich in Berlin eigentlich über das Ziel unserer Aktion 
nicht im Klaren. Solange wir nämlich nicht Serbien ganz oder teil¬ 
weise annektieren, werde auch das durch eine Niederlage geschwächte 
Serbien in der Lage sein, zu agitieren, geheime Vereine zu gründen, 
Attentate zu inszenieren etc. 
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Herr von Mérey an Grafen Berchtold 
Telegramm Nr. 560 Rom, den 30. Juli 1914 
Aufg. 2 Uhr 30 M. a. m. 
Eingetr. 9 Uhr •/. a. m. 
Chiffre — Geheim 
Spontan erörterte heute Minister des Äußern die Haltung 
Italiens im Falle eines europäischen Krieges. 
Da der Dreibund rein defensiven Charakter habe, wir durch 
unser violentes Vorgehen gegen Serbien die europäische Konflagration 
Dokumente III ' 21
	        
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