Volltext: Die österreichisch-ungarischen Dokumente zum Kriegsausbruch

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Graf Szögyeny an Grafen Berchtold 
Telegramm Nr. 327 
Berlin, den 30. Juli 1914 
Aufg. 5 Uhr 15 M. p. m. 
Eingetr. 8 Uhr */. p. m. 
Chiffre Geheim 
Staatssekretär hat, wie er mir sagt, Herrn von Tschirschky beauf¬ 
tragt, Euer Exzellenz mitzuteilen, daß laut eines Télégrammes Fürsten 
Lichnowskys Sir E. Grey das Ersuchen an die deutsche Regierung ge¬ 
stellt habe, Euer Exzellenz nahezulegen, nach eventueller Besetzung 
Belgrads und auch anderer strategischer Punkte Halt zu machen und 
in Verhandlungen mit Serbien einzutreten1. 
Herr von Jagow sieht es vollkommen ein, daß nach unserer er¬ 
folgten Kriegserklärung und Mobilisierung unserer Armee wir eine 
militärische Genugtuung haben müssen, was durch die Besetzung in 
Serbien dann erlangt sei, so daß wir, darauf nach seiner Ansicht in die 
Pourparlers eintreten könnten. 
Während ich bis vor kurzem noch bei allen maßgebenden hiesigen 
Kreisen größte Ruhe bezüglich der Eventualität eines europäischen 
Konfliktes konstatieren konnte, muß ich gestehen, daß ich nunmehr das 
Gefühl habe, daß in den allerletzten Tagen eine nicht nur auf die 
größere Aktualität der Frage zurückzuführende Nervosität dieselben 
ergriffen hat. 
Der Grund dieses Umschwunges der hiesigen Stimmung liegt un¬ 
bedingt in der durch meine telegraphische Berichterstattung bereits 
gemeldeten begründeten Angst,, daß Italien seine Bündnisverpflich¬ 
tungen im allgemeinen Konflikt dem Dreibund gegenüber nicht ein¬ 
halten werde, ja sogar, daß seine allgemeine Haltung uns gegenüber 
eine direkt zweifelhafte sein könnte. 
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Graf Szôgyény an Grafen Berchtold 
Telegramm Nr. 328 
Berlin, den 30. Juli 1914 
Aufg. 5 Uhr M. p. m. 
Eingetr. 7 Uhr 20 M. p. m. 
Chiffre 
S t r^e n g geheim 
1 Vgl. III, Nr. 33.
	        
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