Volltext: Die österreichisch-ungarischen Dokumente zum Kriegsausbruch

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Ciganovic am Tage des Attentats noch in Belgrad' weilte, drei Tage 
darauf aber, als sein Name in den Zeitungen genannt wurde, die Stadt 
bereits verlassen hatte. Bekanntlich erklärte auch schon der serbische 
Preßchef, daß Ciganovic in Belgrad völlig unbekannt sei. 
Was die kurze Befristung unserer Forderungen anbelangt, so 
ist dieselbe auf unsere langjährigen Erfahrungen serbischer Ver¬ 
schleppungskünste zurückzuführen. 
Wir können die Forderungen, deren Erfüllung wrir von Serbien 
verlangen und die eigentlich im Verkehr zweier Staaten, die in .Friede 
und Freundschaft leben sollen, nur Selbstverständliches enthalten, 
nicht zum Gegenstand von Verhandlungen und Kompromissen 
machen, und können mit Rücksicht auf unsere volkswirtschaftlichen 
Interessen nicht riskieren, eine politische * Methode zu akzeptieren, 
die es Serbien freistellen würde, die entstandene Krise nach seinem 
Belieben zu verlängern. 
Ad 2—7 
Geheim 
Ich telegraphiere wie folgt an Graf Mensdorff: 
(Folgt der Text ad 1.) 
Da England zu verlängern. 
Vorstehendes zu Ihrer Information und Regelung Ihrer Sprache 
am 24. 1. M. 
62 
Graf Berchtold an Freiherrn von Giesl in Belgrad 
Telegramm Nr. 80 Wien, den 23. Juli 1914 
Telegramm in Ziffern — Geheim 
Euer :/. wollen die für heute Nachmittag anberaumte Demarche 
keinesfalls um 4 Uhr, sondern frühestens einige Minuten vor 5 Uhr 
machen. 
Falls es Euer Hochwohlgeboren möglich, wollen Sie Demarche 
auf 6 Uhr verschieben, in welchem Falle auch in der Note der Ablauf- 
termin der 48stündigen Frist auf Samstag, 6 Uhr, zu ändern wäre. 
Zu Euer :/. Information füge ich bei, daß wir möglichst ver¬ 
hindern wollen, daß Nachricht über erfolgte Demarche noch heute 
Abend Petersburg eintrifft, da Präsident Poincaré noch bis 11 Uhr 
abends daselbst verweilt. 
Ersuchemir sofort, dringendst zu telegraphieren, ob Sie Demarche 
um 5 Uhr ausführen werden oder auf 6 Uhr verschieben können.
	        
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