Volltext: Die österreichisch-ungarischen Dokumente zum Kriegsausbruch

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Belgrad (und da die Tatsache einer solchen längst notorisch ist, 
konnte es sich nur um ihren Inhalt handeln) einen Tag früher 
anzukündigen und stellten mir ein telegraphisches Aviso über die 
Daten in Aussicht. 
Im Widerspruche mit diesem bisher nicht widerrufenen Auftrag 
entnehme ich dem heute durch Kurier eingetroffenen Erlaß vom 
20. 1. M., Nr. 34271, daß, obwohl1 unsere Demarchie, in Belgrad schon 
am 23.1. M. stattfindet, ich dem Minister des Äußern die be¬ 
treffende Mitteilung am 23.1. M. stattfindet, ich dem Minister des 
Äußern die betreffende Mitteilung am 24. 1. M., also nicht einen Tag 
früher, sondern sogar einen Tag später, machen soll. 
Angesichts dieser Aktenlage und da ich in meiner auf Grund 
des Télégrammes Euer Exzellenz Nr. 843 vom 20. 1. M.2 gestern 
mit dem Minister gepflogenen Unterredung mich instruktionsgemäß 
über unseren Schritt in Belgrad noch ohne Information erklärte, 
wirft sich Frage auf, ob ich nicht doch die in Rede stehende Mit¬ 
teilung nicht erst am 24. 1. M., sondlern schon morgen machen soll. 
Ich glaube annehmen zu sollen, daß Euer Exzellenz — leider 
ohne mich zu informieren — Ihre Ansicht geändert haben und mich 
daher an den Erlaß vom 20. 1. M., Nr. 3427, halten zu sollen. 
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Graf Szécsen an Grafen Berchtold 
Telegramm Nr. 114 Paris, den 22. Juli 1914 
Chiffre — Geheim 
Mit Bezug auf Erlaß vom 20. d. M., Nr. 3428 s, geheim, glaube 
ich von hiesigem lokalen Gesichtspunkte erwähnen zu sollen, daß 
Koinzidenz unserer Demarche in Belgrad mit Abreise des Präsi¬ 
denten aus Petersburg, die 23. abends erfolgen soll, hier wahr¬ 
scheinlich vielfach kommentiert und als Überrumplung ausgelegt 
werden dürfte. 
Herr Poincaré verläßt Kronstadt am 23. 1. M., 10 Uhr abends, 
programmäßig und soll am 25. 1. M., 10 Uhr früh, in Stockholm ein¬ 
treffen. Während der Überfahrt dürfte telegraphischer Meinungs¬ 
austausch ziemlich beschwerlich sein. 
1 Siehe Nr. 30. 
2 Siehe Nr. 34. 
3 Siehe Nr. 30.
	        
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