Volltext: Inviertel und Mondseeland

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Rotgau von hier bis zur Mündung der Ranna, der Traungau 
alles übrige Kulturland und den rückwärts befindlichen Nord¬ 
wald als Zugehör in Anspruch genommen haben: Auf der Ufer¬ 
strecke vom linken Ilzgestade an bis vor Landshag, wohin die 
im 12. Jahrhunderte genannte via regia aus dem nördlicheren 
Neuland geführt haben wird, konnten es natürlich nur ideale 
Markungen sein, da hier die Rodungen verhältnismäßig am 
spätesten einsetzten.1 
Bevor wir weiter schreiten, haben wir die Frage zu er¬ 
örtern, wo 'denn das Komitat Windberg sich befand, das in da¬ 
vorstehenden Aufzählung der Grafschaften links der Donau 
keinen Platz gefunden hat. Denn — wird man sagen — seine 
Existenz läßt sich nicht hinwegleugnen, es hat bestanden, schon 
im 11. und noch im 12. Jahrhunderte hat sich ein Zweig des 
Grafengeschlechtes von Formbach davon genannt, im 13. wird 
es als dasjenige genannt, welches die Herzoge von Meran an 
Passau veräußerten, die Grafen von Bogen an sich zogen und 
später die Herzoge von Bayern vom Hochstifte Passau zu Lehen 
empfingen. Die passauischen ,Auskünften' vom J. 1692 hielten 
dafür, daß die Burg Windberg auf einem Berge nächst Win¬ 
dorf sich erhoben habe und daß die Grafschaft sich von der 
Ilz bis an die Regenbrücke erstreckte. Spruner setzte noch in 
der zweiten Auflage seines historischen Atlas2 den Comitatus 
Windberg gleich dem sogenannten oberen Mühlviertel und ließ 
ihn bis gegen Freistadt und die Aist reichen, wogegen Menke 
in der dritten Auflage3 das Komitat Wimberg im Osten mit 
der Ilz, im Norden mit dem Regen begrenzt und im Westen 
in dasselbe noch Deggendorf und das Kloster Meten einbezieht. 
J. Moriz4 erklärt, daß Grafschaft und Schloß Windberg an der 
Ilz von der Donau bis zur böhmischen Grenze reichte und ums 
J. 1260 an das Ilochstift Passau von Otto Herzogen von Meran 
um 1800 Mark Silber verkauft wurde.5 Man sieht, auch hier 
wurde stets den älteren ^Skribenten* nachgegangen, weil man 
1 Vgl. Archiv f. ö. G. Bd. 94 S. 113 ff., woselbst der wahrscheinliche Gang 
der Kolonisation im Nordwalde geschildert wird. 
2 Blatt Nr. IV von Deutschland. 
3 Blatt Nr. 40 Deutschland Nr. X. 
4 a. a. O. 159. 
5 Ein lapsus calami, das Richtige hat er S. 97—98. Es sollte hier heißen: 
von dem Hochstifte Passau den bayerischen Herzogen zu Lehen ge¬ 
geben wurde. 
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