Volltext: Inviertel und Mondseeland

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hausen nach Hanshofen nachgefolgt sind und wir von keinem 
Grafen mehr etwas hören. 
Wir werden daher nach dem gewöhnlichen Gange der 
Dinge anzunehmen haben, daß nach dem Tode des jüngeren 
Gebhard (1168) Burghausen in den Besitz des Löwen gelangt 
ist. Ich möchte jedoch nicht die Vermutung aufstellen, daß eine 
Einziehung zum Lande erfolgte, für die Ausübung eines solchen 
Rechtes durch den Herzog in so früher Zeit haben wir keinen 
einzigen Präzedenzfall; meines Erachtens ist Burghausen durch 
königliche Verleihung an Heinrich XII. gediehen. 
Die Zeitverhältnisse machen die Teilung der Grafschaft 
und die Verleihung der beiden Hälften an verschiedene Per¬ 
sönlichkeiten glaublich. 
Papst Hadrian IV. war 1159. 1. 9. in vollem Zerwürfnis 
mit Kaiser Friedrich aus dem Leben geschieden; die hierarchi¬ 
sche Partei wählte den Kardinal Roland als Alexander III., die 
kaiserlich gesinnte den Kardinal Oktavian als Viktor IV. und 
nach dessen Tode (1164) den Kardinal Guido von Crema als 
Paschal III. zum Nachfolger. Der Kaiser wurde gebannt, dies¬ 
seits und jenseits der Alpen wütete der Krieg. Auch die deut¬ 
schen Kirchenfürsten spalteten sich in zwei Lager, Erzbischof 
Eberhard von Salzburg blieb der Sache Alexanders ergeben. 
Nach seinem Tode (22. Juni 1164) wurde sofort (29. Juni) der 
Babenberger Konrad, Bischof von Passau, vom Klerus auf den 
erzbischöflichen Stuhl erhoben. Es bedurfte kaum der Beein¬ 
flussung durch Propst Gerhoh von Reichersberg, den energi¬ 
schen und in Verfolgung der Vorteile der Kirche wenig be¬ 
denklichen Fürsten zur entschiedenen Parteinahme für Alexan¬ 
der III. zu veranlassen und dem Edikte K. Friedrichs, Papst 
Paschalis anzuerkennen, den äußersten Widerstand entgegen¬ 
zusetzen. Da gütliche Unterhandlungen fruchtlos geblieben 
waren, berief der Kaiser auf den 29. März 1166 nach Laufen 
einen Hoftag, auf welchem das Fürstengericht die Entziehung 
der Regalien aussprach. Die Vollstreckung des Urteils wurde 
den mit dem verfallen erklärten Kirchengute neu Belehnten: 
den Grafen Liutold and Heinrich von Plaien, den Brüdern von 
Wittelsbach, den steyerischen Ministerialen überlassen. Länger 
als ein Jahr setzten die Plainer ihre Einfälle fort, belagerten 
und eroberten die Stadt Salzburg, welche am 4. April 1167 in 
Flammen aufging. Für die ritterliche Bekämpfung der Salz-
	        
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