Volltext: Archivar Johann Adam Trauner

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Eduard Siraßmayr, 
zur Geschichte der Bauernunruhen, 21 Faszikel, nach Linz ge¬ 
wandert, gelangten glücklicherweise aber später ins Museum und 
von dort im Jahre 1914 in das Landesarchiv. 
Am schwersten wurde das Archiv durch die Brandkata¬ 
strophe von 1841 getroffen, welche den Ort Spital und das Stifts¬ 
gebäude in Asche legte. Damals gingen einzelne Bestände in Flam¬ 
men auf und noch lange Zeit nachher lagen die Archivalien frei 
herum und wurden nach allen Richtungen verschleppt. Wie Augen¬ 
zeugen erzählten, fanden Spitaler Schriften in den Krämerladen als 
Packpapier Verwendung, andere wieder gelangten ins Marktarchiv 
Windischgarsten.101) Als endlich im Jahre 1892 der Archivar des 
Stiftes Kremsmünster P. Sebastian Mayr vom Ackerbauministerium 
mit der Ordnung des Archives betraut wurde, fanden die vergilbten 
Papiere wieder die gebührende Wertschätzung. Heute sind mit 
Ausnahme der im Wiener Staatsarchiv befindlichen Urkunden 
sämtliche vom ehemaligen Kollegiatstift noch geretteten Archivalien 
im Landesarchiv zu Linz nach der alten Ordnung aus Trauners 
Zeiten aufbewahrt und umfassen trotz mannigfachen Verlusten noch 
184 Urkunden, 761 Aktenfaszikel und 220 Handschriftenbände. 
Nicht minder wechselvoll waren die Schicksale des 
Gleinker Archives. Als K. Josef XI. die Auflassung dieses 
Benediktinerklosters im Jahre 1*784 verfügt hatte, wurde es, wie 
schon erwähnt, dem Stifte Garsten zur Administration übergeben, 
dessen Abt Maurus ein Jahr später die Inventarisierung der 
Gleinker Akten dem bewährten Trauner übertrug. In den von 
letzterem angelegten Repertorien erfolgten noch bis 1800 Nach¬ 
träge über zugewachsene Akten, ein Beweis, daß man auf die 
ordnungsgemäße Erhaltung derselben Gewicht legte. Abgesehen 
von der Übergabe von elf Urkunden an das Wiener Staatsarchiv 
im Jahre 1811102) scheinen die Archivalien als geschlossener Bestand 
lange Zeit im Gleinker Stiftsgebäude in guter Obhut gewesen zu 
sein. Es war ein Verhängnis, daß im Jahre 1849 das Archiv des 
aufgehobenen Stiftes Garsten aus dem dortigen Klostergebäude, 
welches in ein Strafhaus umgewandelt wurde, in aller Eile nach 
Gleink überführt werden mußte und nun in chaotischem Zustande 
mit den Gleinker Akten vermengt wurde.103) Dadurch war die von 
Trauner mühsam hergestellte Ordnung zerstört und beide Kloster- 
101) Mayr a. a. O, S. 70. 
102) Ein Verzeichnis in den Kurrentakten des Staatsarchives Wien, 
Fasz. 30, Nr. 57. 
103) A. Czerny, Das neue Landesarchiv in Linz und seine Ausgestaltung in 
der Zukunft, Mitteilungen der III. (Archiv-) Sektion der k. k. Zentralkommission 
für Kunst- und historische Denkmale Bd. 4 (Wien 1899), S. 92.
	        
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