Volltext: Archivar Johann Adam Trauner

Archivar Johann Adam Trauner. 
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Auch in anderen Klöstern waren kundige Hände emsig an 
der Arbeit, die Archive neu einzurichten. Der Archivar des Stiftes 
Wilhering, P. Julian Pachner, beendete diese Aufgabe im Jahre 1756 
und legte zwei heute noch erhaltene Inventare an.30) Eine tüchtige 
Kraft besaß das Zisterzienserkloster Baumgartenberg in dem Kon- 
ventualen Josef Lebitsch, von welchem zwei ausführliche Archiv- 
repertorien von 1767 auf uns gekommen sind.31) Sie beanspruchen 
heute deshalb großen Wert, weil das Archiv nach der Kloster¬ 
aufhebung fast vollständig zugrunde gegangen ist. 
Wenn wir den Archivraum des Stiftes Schlierbach betreten, 
finden wir noch die alte Einrichtung mit Aufschriften aus dem 
18. Jahrhundert und zahlreiche, den Inhalt der einzelnen Akten¬ 
laden verzeichnende „Spezifikationen" vor, ein Beweis, daß man 
damals auf eine gute Unterbringung und übersichtliche Ordnung 
des Schriftenmaterials Gewicht legte. 
Der für das 18. Jahrhundert so bezeichnende Aufschwung 
des Archivwesens prägt sich nicht bloß in den Ordenshäusern aus, 
sondern ist auch bei den Herrschaftssitzen und Städten wahrzu¬ 
nehmen. Daß das Verständnis für den Wert gut verwahrter Archive 
in immer weitere Kreise drang, ist das hauptsächliche Verdienst 
einzelner Persönlichkeiten, die entweder selbst durch ihre eigenen 
Arbeitsleistungen beispielgebend gewirkt oder die Pläne anderer 
verwirklichen geholfen haben. In den oberösterreichischen Stiften 
lernten wir schon mehrere solcher führenden Männer kennen; 
unter dem Adel war eine Zierde der als Genealoge hervorragende 
Georg Adam Freiherr von Hoheneck (1669—1754).32) Obwohl die 
verantwortungsvollen öffentlichen Stellen, die er im Dienste des 
Landes Oberösterreich bekleidete, seine Arbeitskraft vielfach in 
Anspruch nahmen, erübrigte er doch noch Zeit, sich mit liebevoller 
Sorgfalt familiengeschichtlichen Studien und der Ordnung des 
Archivs zu widmen. Als Frucht seiner langjährigen emsigen For¬ 
schungen erschien die jetzt noch sehr gesuchte Genealogie der 
oberösterreichischen Stände. In der Archivgeschichte wird 
Hoheneck stets einen Ehrenplatz einnehmen, denn auf seinem 
Stammsitz Schlüsselberg richtete er ein mustergültig geordnetes 
Archiv ein, das außer den Familienschriften auch andere gefährdete 
30) Nach freundlicher Mitteilung des Herrn Stifts archivar s Professor 
Dr. P. Leopold Schiller. 
31) Der erste Band mit der Aufschrift „Protocollum Archivii Pomariensis 
A—Z" in Goldschrift enthält Urkundenregesten und befindet sich in der Linzer 
Studienbibliothek, während der zweite, im oberösterr. Landesarchiv verwahrte 
Band die Akten besonders berücksichtigt. 
32) Zibermayr, Schlüsselbergerarchiv a. a. 0. S. 1 ff.
	        
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