Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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„Eine Partie von 20 Mann und ein Offizier der 4. Feldkompagnie erreichte in: Ponton 
mit 4 Toten und 4 Verwundeten um 10 Uhr vormittags das Ostufer. Dort wurde sie von 
Major Richter des 4. TIN. nach rechts (Süd) zur Unterstützung der 13er Jäger befohlen, 
deren Stellung nach einem halbstündigen Vorgehen durch Stauden und Weiden, in denen 
die kleine Schar durch das mörderische Infanterie- und Maschinengewehrfeuer bis auf 5 Mann 
zusammenschmolz, erreicht wurde. 
Die hier in Stellung befindliche Mannschaft des Feldjägerbataillons 13 und des 
4. TIN. hatte bereits furchtbare Verluste erlitten. Der Zugskommandant der 4. Feld- 
kompagnie mit seinen übriggebliebenen 5 Mann wurde dem Hauptmann U r b a n des 4. TJR. 
unterstellt. 
Der ganze Abschnitt bestand aus einer aus Mannschaften des Fjb 13, JR. 59, 4. TJR. 
vermischte Abteilung, in Summe etwa 40 Mann. 
In einem nächst der Stellung befindlichen Stadel waren die Toten und Verwundeten 
untergebracht. Eine Bergung derselben war wegen des russischen Feuers ausgeschlossen. Jede , 
Bewegung wurde sofort mit einem Geschoßhagel beantwortet. 
Auch bei Nacht war die Hütte unausgesetzt im Feuer. 
Die Rettung der armen Verwundeten geschah schließlich durch Verlängerung des 
Schützengrabens bis zur Hütte und Untergrabung derselben. Durch das auf diese Weise her- 
gestellte Loch konnten die Verwundeten kriechend in Sicherheit gebracht werden." 
Offiziersverluste: tot: Leutnant i. d. R. Klecatsky 3. Feldkompagnie, 
Dr. E t t e l 4. Feldkompagnie und Vibiral 3. Feldkompagnie (einige Tage 
nach Verwundung durch Bauchschuß im Spital in Rzeszow gestorben): der- 
wundet: Leutnant i. d. R. Hedrich 1. Feldkompagnie, W o ch e n a l t, 3. Feld¬ 
kompagnie und Leutnant Stolz 2. Feldkompagnie. 
Die Sanüberschiffung war eine jener Aktionen im Kriege, die den Beteiligten 
sicherlich immer in Erinnerung bleiben wird. 
Der Kampf war nicht nur gegen den fast unsichtbar eingenisteten Gegner, 
sondern auch gegen die Natur, gegen das anschwellende Flußwasser des San 
zu sühren. 
Mangelnde Verpflegung, Kälte, Feuchtigkeit, oft fußhohes Wasser in den 
Gräben setzte naturgemäß die Widerstandskraft der Angreifer bedeutend herab. 
Nichtsdestoweniger muß den beteiligten Offizieren und der Mannschaft 
ungeteiltes Lob für ihr aufopferungsvolles und todesmutiges Verhalten gezollt 
werden. Ganz besonders auch verdient das Überschissungspersonal, die brave 
Pionier- und Sappeurtruppe hervorgehoben zu werden, die immer wieder im 
ärgsten Feuer die Pontons an das Ostufer und zurückführte. Die enormen Verluste 
der Angreifer und der Überschiffungsmannfchaft geben Zeugnis von ihrer Tapfer- 
fett und Pflichterfüllung. 
Der Entschluß für die Einstellung der Flußforcierung und die Absicht für 
die nächsten Tage wurden in der am 16. Oktober 7 Uhr 25 abends ausgegebenen 
Disposition des Divisionskommandos verlautbart, welche auszugsweise im Nach- 
stehenden angeführt wird: 
8. Jnfanterie-Truppendivisionskommando, 
op. Nr. 187. 
Disposition 
am 16. Oktober 1914. 
1. Nachrichten: Unsere Kavallerie ist in Przemysl eingerückt, Festung ist voll entsetzt. 
Letzter Sturm der Russen blutig abgewiesen. Bei Lancnt und Dynow für uns siegreiche 
Gefechte. An der ganzen Front der Armee werden die Russen verfolgt. Südlich 
W a r s ch a u Russen durch Deutsche zurückgeworfen. Übergangsversuche der Russen über 
Weichsel südlich Jwangorod unter Verlusten des Gegners verhindert. 
Eigenes XVII. Korps hat bei I a r o s l a u den San forciert, schlägt bereits Brücken. 
2. Die braven Truppen des XIV. Korps haben im heldenmütigen Kampfe, von den 
technischen Truppen im größten Opfermut unterstützt, den San überschritten und sich 
am östlichen Ufer festgesetzt.
	        
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