Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

— 558 — 
außer Gefecht gesetzt hatte, warf ein Flammenwerfer die Vorstürmenden zurück, 
die sich nun mit einem Verwundeten auf die U - Kaverne zurückziehen mußten. 
Nach Mißlingen dieses Befreiungsversuches gab Hauptmann Kilian um 
7 Uhr früh den Befehl, durch eine Patrouille des Sturmbataillons die Ver- 
binduug mit der 6. Feldkompagnie herzustellen. Sie wählte den Weg vom Aus- 
gang IV der U Kaverne entlang des Znschubsweges über die Verbindungskaverne 
zum Stolleneingang II des „Koffer s". Das italienische Sperrfeuer lag jedoch 
derart gut, daß die Patrouille nur bis zur Verbindungskaverne kam. So waren 
beide Entsatzversuche mißlungen. 
Ein weiteres Vorgehen des Gegners gegen den Bataillonskopf wurde in- 
zwischen durch Jnsanterieseuer von den Ausgängen II, III und IV der U Kaverne 
uud durch Maschinengewehrfeuer vom Bataillonskopf aufgehalten, von wo aus 
auch das Vorgehen aller vorrückenden eigenen Patrouillen unterstützt werden 
konnte. 
Die Italiener hatten gleich zu Anfang die elektrische Lichtmaschine des 
„Koffer s" zerstört, so daß die eingeschlossene Besatzung im Dunkeln war. Ober- 
leutnant Sauerwein ließ alle Ein- und Ausgänge sofort verrammeln und 
befahl den „K o f f e r" unbedingt zu halten. 
Während der Versuche mit der eingeschlossenen Besatzung von außen her 
Verbindung zu bekommen, war in den Stollen des „Koffer s" ein heftiger Nah- 
kämpf im Gange. Die Italiener suchten mit Maschinengewehre, Handgranaten 
und Flammenwerfern in das Innere einzudringen, wo sich die Besatzung bis aufs¬ 
äußerste wehrte und unausgesetzt vergeblich versuchte, sich durch kleine Gegenstöße 
Luft zu machen. Ein tapferer Unteroffizier brachte endlich Befreiung. Als bereits 
Handgranaten- und Munitionsmangel fühlbar zu werden begann, konnte nur ein 
rascher Ausfall der bedrohlichen Lage ein Ende bereiten. Kurz entschlossen sammelte 
Zugsführer Fischer Josef aus L a n d e ck (Gasschutz-Unteroffizier der 6. Feld- 
kompagnie) eine kleine Patrouille und überrannte in kühnem Ansturm die über- 
raschten Italiener. Es gelang ihm, zwei Maschinengewehre außer Gefecht zu setzen 
und den Ausgang aus dem Stollen IV zu gewinnen. Er nützte auch zugleich, das 
Überraschungsmoment aus und säuberte von außen die Ausgänge III, II, I. 
Hiebei wirkte Landsturm-Patrouillesührer Schneider Benjamin (ans H ö ch st, 
Vorarlberg), der Kommandant der Wache 11/26 bei einem Stollenausgange war, 
hervorragend mit, indem er im richtigen Zeitpunkte zum Gegenstoß ansetzte und 
dadurch Zugsführer Fischer in seiner Arbeit erfolgreich unterstützte. 
Gleichzeitig ließ Hauptmann Kilian die Kompagnie-Sturmpatrouille, 
Unterjäger Brandhofer Anton (aus Wieselburg, N.-Ö.), verstärkt durch 
Ordonnanzen, Köche und Offiziersdiener, zur Unterstützung des Zugsführer 
Fischer vorgehen und zur Behebung des Munitionsmangels außerdem Hand- 
granaten nach vorne bringen. Brandhofer entledigte sich seiner Aufgabe 
in hervorragender Weise.« Er setzte vor allem eine italienische Flammenwerfer» 
abteilung außer Gefecht, indem er durch einen wohlgezielten Handgranatenwurf 
die Bedienung desselben vernichtete. Dann schloß er sich der Patrouille Fischer 
an und wirkte bei der Säuberungsarbeit tapfer mit, bis er selbst verwundet wurde. 
Als die Besatzung des „Koffer s" durch die kühne Tat des Zugsführer 
Fischer Luft bekommen hatte, machte sie sich im Nahkampfe auch die übrigen Aus- 
gäuge frei, wobei Reservezugsführer Mafsl Mathias (aus Vezzan, Schlan- 
ders, Tirol) durch seine Unerschrockenheit sich besonders hervortat. 
Inzwischen hatte Leutnant i. d. Res. H ö l z l, der Kommandant des Stnrm- 
zuges, den Kampfgraben zwischen „K o f f e und Neubachernase gesäubert. Als 
dann auch alles, was noch beim Stabe des Bataillonskommandos an Mannschaft 
verfügbar war, zusammengenommen wurde und unter Führung des Lt i. d. Res. 
Lug er und Leutnant H e i n z l e den StnrMzug unterstützte, war bald die ganze 
Stellung der Kampfgruppe M a j o wiedererobert.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.