Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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1. Vorgeschichte. 
Die gegen die I s o n z o - Front seit dem Jahre 1915 unausgesetzt und mit 
größtem Kräfteaufwand geführten Anstürme der Italiener hatten bisher nirgends 
zu einem durchschlagenden Erfolg geführt. Der gute Geist und die Disziplin der 
alten Armee ließen trotz der schwierigen Kampfbedingungen, trotz der zur Ab- 
wehr eines Großangriffes unzulänglichen Mittel alle Durchbruchsversuche an 
dieser Front zerschellen. Aber schon nach der 10. Isonzo - Schlacht zeigte 
sich, daß der allmähliche Raumverlust gegen Trieft und die immer 
schwieriger werdende materielle Versorgung der Armee eine besonders kritische 
Lage schufen. Ein Durchbruch an der I s o n z o - Front oder der Verlust 
T r i e st s hätte für die Gesamtkriegslage von entscheidender Bedeutung werden 
können. Nur durch einen selbstgeführten Gegenstoß konnte dieser Gefahr 
begegnet werden. 
So entstand aus der Not der Lage der Plan einer Offensive, zu deren 
Durchführung anfänglich nur österr.-ung. Kräfte auserfehen waren. Erst als 
die deutsche Heeresleitung die hiezn nötigen österr. Divisionen von der Ostfront 
nicht ablösen wollte, und dadurch das österreichische Kräfteaufgebot nicht erreicht 
werden konnte, wurde die Teilnahme deutscher Truppen beschlossen. Ihre Mit- 
Hilfe bestand aus 8 Divisionen, die jedoch nicht alle Divisionsstärke hatten. Die 
österr.-ung. Heeresleitung stellte 9 Divisionen bei. Nach dem gemeinsam gefaßten 
Plane sollte die deutsche 14. Armee (General der Infanterie V. Belo w) bei 
To Im ein, das österr.-ung. I. Korps (General der Infanterie Kraus) bei 
F l i t s ch durchbrechen und den Stoß bis nach C i v i d a l e und wenn es ginge, 
bis an den Tagliamento führen. 
Das I. Korps bestand aus: 
der Edelweißdivision (Generalmajor v. W i e d e n) mit der 216. Infanterie- 
brigade (Oberst v. Spieß) und der 217. Jnfanteriebrigade (Oberst v. M o l l i - 
n a r i), 
der 22. Schützendivision (Generalmajor Müller) mit der 43. Schützen- 
brigade (Generalmajor V. Merten) und der 98. Schützenbrigade (Oberst 
v . Slonink a), 
der 55. JTD. (Generalmajor Prinz Felix Schwarzenberg) mit der 
26. Gebirgsbrigade (Oberst Fr. v. Z e i d l e r) und der 38. Gebirgsbrigade (Oberst 
Graf Z e d t w i tz), 
der deutschen Jägerdivision (Oberst V. Wodtk e), bestehend aus 1 Garde- 
jäger-, 1 Gardeschützen-, 1 Württemberger Gebirgsbataillon und 4 Bataillonen 
Reservejäger. Sie hatte also nur die Stärke einer Brigade. 
Im Flitscher - Becken, dem Durchbruchsraum des I. Korps, verliefen 
drei hiutereinanderliegende feindliche Stellungen. Rechts stieg der 2268 Meter 
hohe und sehr stark befestigte R o m b o n empor, der sich weiter in den 2566 Meter 
hohen C a n i n fortsetzte; links erstreckte sich der 1266 Meter hohe P o I o u n i k - 
Rücken. Im Westen wurde das Becken durch den ebenfalls sehr stark ausgebauten 
S t v l - Rücken abgeschlossen. Da jeder Kampf auf den befestigten Begleitrücken 
ein äußerst schwieriger und zeitraubender werden mußte, entschloß sich General 
Kraus, mit Wucht im Tale durch alle drei feindlichen Linien durchzustoßen und 
ehestens aus den S t o l - Rücken zu gelangen. Die erste Linie sollte durch Minen- 
Werfer, die zweite uud dritte durch schwere Artillerie bekämpft werden. Die 
feindliche Artillerie war durch Vergasen unschädlich zu macheu. 
Das 3. Regiment 1914—18. 30
	        
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