Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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ad c) Die Patrouille der Sektion 20 hatte einen äußerst beschwerlichen 
Abstieg und mußte zweimal umkehren, bis es ihr erst am nächsten Tage gelang, 
ans Ziel zu kommen. Die Leistung, die sie hiebei vollführte, war eine touristisch 
sehr kühne Partie. Unter Führung des Leutnant i. d. Fleischmann stieg 
die 4 Jäger starke Abteilung auf dem die P a i l e e ch e - Schlucht westlich 
begleitenden Rücken ab. Dunkelheit und steilabfallende Hänge zwangen sie 
aber bald wieder den Rückweg anzutreten. Leutnant Fleischmann ging 
in derselben Nacht mit einer anderen, besser ausgerüsteten Patrouille nochmals 
ab, benützte die in der Schlucht verlaufende Schneelawine und kam trotz Abseilens 
aber nur bis zur Hälfte des Patrouillenweges. Hier setzte die Unpassierbarkeit der 
Lawine wegen der vielen Schneelöcher und der Abgründe und dazu noch die 
Dunkelheit seinem Vorwärtskommen ein Ziel. Gänzlich erschöpft kehrte die 
Patrouille um 4 Uhr 30 früh wieder zurück. 
Am folgenden Tage (19. Mai) versuchte Leutnant F l e i s ch m a n n mit 
drei Jägern um 11 Uhr 30 nachts nochmals sein Glück. Dunkelheit und starker 
Regen erschwerten neuerdings seinen Weg sehr stark, doch erreichte er, eine andere 
Route wählend und sich öfters abseilend, das Ende der Schlucht und sicherte hier 
die am 19. nachts durchgeführte Unternehmung gegen die G r i f o - Stellung. 
Auf Grund dieser Erkundungen wurde am 19.., 20. und am 24. je eine 
Unternehmung gegen G r i f o durchgeführt. 
A) Am> 19. Mai abends: 
Hiezu wurde ein Patrouillendetachement unter Führung des Komman- 
danten der 8. Feldkompagnie Oberleutnant Julius O b st g a r t e n bestehend aus 
zwei Patrouillen des Sturmbataillons (Kommandant Leutnant M o r e l l i), 
einer Patrouille des Regiments (Leutnant F i tz t u m) und einem Zuge der 
8. Feldkompagnie zusammengesetzt. Aufgabe war, in die italienische Stellung 
bei Griso einzubrechen und Gefangene zu machen. 
Unter der Führung des Fähnrich Moser, der tagsvorher mit einer 
Patrouille den Weg erkundete, gelangte die Abteilung bis auf etwa 400 Schritte 
vor die feindlichen Hindernisse. Da die Leitung und Führung dieser großen 
Abteilung wegen der Stockduukelheit immer schwieriger wurde, entschloß sich 
Oberleutnant O b st g a r t e n den Zug der 8. Feldkompagnie zurückzusenden und 
nur mit den Patrouillen den Weg fortzusetzen. Fähnrich Moser führte sie außer- 
ordentlich geschickt zuerst bis zum Caprara-Bach, von dort im Bach- 
bette schleichend bis zu den italienischen Hindernissen. Nun versuchten die 
Patrouillen vergeblich den überaus starken und dicken Hindernisdraht zu durch- 
schneiden. Die Drahtscheren erwiesen sich jedoch als zu schwach. Der in nächster 
Nähe stehende italienische Posten wurde durch das Geräusch aufmerksam, schoß 
dreimal gegen sie und verwundete einen Jäger. 
Ohne die Stellung weiter zu alarmieren, zogen sich die Abteilungen zurück, 
um am nächsten Tage nochmals, jedoch mit den stärkeren italienischen Drahtscheren 
den Versuch zu unternehmen. 
B) Am 20. Mai abends: 
Um 10 Uhr 1b nachts verließ das wie tagsvorher zusammengesetzte Detache- 
ment die Sektion 19 und gelangte unbehindert wieder bis in den Caprara- 
bach. Durch eine Aktion im Nachbarabschnitt P a s n b i o wurde jedvch die ganze 
feindliche Stellung alarmiert. Abschießen von Leuchtraketen, fortgesetztes 
Schießen und Handgranatenwerfen der Grabenposten ließen erkennen, daß die 
italienische Besatzung aufmerksam und beunruhigt war. Da die Hauptbedingung 
der Unternehmung, das Überraschungsmoment, somit verlorengegangen war, mußte 
das Detachement, um nicht nutzlos Verluste zu erleiden, unverrichteter Dinge 
wieder einrücken. Ein Jäger wurde leicht verwundet.
	        
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