Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Eine andere feindliche Patrouille, die sich am 1k. April um 1 Uhr nachts der 
Feldwache 7 der Vorstellung näherte, wurde durch Gewehr- und Handgranatenfeuer 
abgewiesen. 
Bedauerlicherweise desertierte an diesem Tage ein strafweise degradierter 
Unteroffizier der Artillerie zum Feinde, verriet die Ausstellung der 24 cm Mörser- 
batterie und den Platz des B o r c ola - Lagers hinter dem Paffe. Beide Räume 
wurden 4 Tage später vom Gegner unter schweres Artilleriefeuer genommen, das 
zwar keinen Sachschaden verursachte, aber leider 4 Verwundete brachte. 
Das Lager mußte wegen der Gefahr einer nochmaligen Beschießung geräumt 
und eine Patrouillenunternehmung des Oberleutnant O b st g a r t e n gegen 
zwei Feldwachen der feindlichen G r i f o - Stellung wegen der Gefahr des Ver- 
rates durch den Kanonier verschoben werden. 
15. April. Im Vorgelände der Sektion 23 (Unterabschnitt I der 2. Kaiser- 
jägerbrigade), die von Kompagnien des 1. Feldbataillons besetzt war, lag eine 
Stellung „S a u d s-a ck bu r g" genannt. Sie war den Italienern im Sommer 
1916 von den „Pierzehnern" durch ein sehr gut geführtes und gelungenes Unter- 
nehmen genommen worden. Der nunmehrige Besitz dieser vorgeschobenen Stellung 
machte es möglich, den Gegner von der Hauptstellung abzuhalten, ihn bei einem 
etwaigen Angriffe aus dem ValGrande oder gegen Sektion 24 flankierend zu 
fassen und seine gegen die Felstürme vor Sektion 24 (Valgrandetürme) und auf 
den Majo - Hang vorgeschobenen Patrouillen wirksam zu beunruhigen. 
Die Stellung vor der S a n d s a ck b u r g hatten die Italiener vor Eintritt 
des Winters geräumt. Bei Beginn der wärmeren Jahreszeit war jedoch zu 
erwarten, daß sie sie wieder besetzen würden und vielleicht sogar die S a n d s a ck- 
bürg wieder in Besitz zu nehmen beabsichtigten. 
Es wurden daher alle Anordnungen für einen sofortigen technischen Ausbau, 
für Verbindungsmaßnahmen und für das Sperrfeuer der Artillerie, der Minen- 
und Granatwerfer getroffen. ' 
Die Unternehmung gegen die Val Grande Türme und gegen die Pruche-Geschütze 
am 20. April 1917. 
Die Val Grande - Türme oder auch nach ihrer Gestaltung „Drei 
Zinnen" genannt, lagen 'vor der Sektion 21 und waren mit ihr durch einen kurzen, 
nach abwärts sich senkenden Sattel verbunden. Knapp westlich am Fuße der 
Türme befand sich der Ort G r i s o, östlich von ihnen endigte das ValGraude. 
Feindwärts fielen die Türme fast senkrecht etwa 200 Meter bis zur Talsohle ab. 
Ihre höchste Spitze war mit 1234 Meter kotiert. 
Diese Felspartie war schon zur Zeit der Übernahme der Stellung durch das 
Regiment von den Italienern besetzt und mit der Front gegen die Sektion 21 
(H ü ck e l - Spitze) ausgebaut. Die feindliche Stellung bestand größtenteils aus 
Steinbau, Sandsäcken und Wellblechüberdachuug. 
Ihre Gesamtbesatzung betrug schätzungsweise 40 Mann, von welcher bei 
Tag zwei, bei Nacht sechs Posten festgestellt waren 
FM. Erzherzog Eugen wurde zum Kommandanten der Südwestfront ernannt. 
FM. Freiherr Conrad von H ö tz e n d o r f übernahm das Kommando der Heeresgruppe 
in Bozen. 
Der Verpflegsstand des Regiments betrug am 19. April: 110 Offiziere, 2666 Mann 
und 441 Pferde. 
Am 24. April wurde die 1. und 2. Marschkompagnie, am 8. Mai die 3. Marsch- 
kompagnie des 27. Marschbataillons aufgeteilt. Eingeteilt waren bei diesen: Hauptmann 
i. d. Res. E ichle r, Leutnant i. d. Ref. K ö p p l, R e i t B e r w a n g e r, Hirsch, B e r ch- 
t o l d, Fähnrich i. d. Res. Wernifch, L u g er, Zajicek, Hermann, Horvath, 
Hönigsfeld, F u ch s b e r g e r.
	        
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