Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Nach dem geglückten Angriffe sollte die 7. Feldkompagnie und die Maschinen- 
gewehrabteilnng 1 die Stellung besetzen, während die anderen Kompagnien zurück- 
zunehmen gewesen wären. 
Das eintretende Morgengrauen aber, die starke Vermischung der Verbände 
und das bald einsetzende feindliche Artilleriefeuer ließ die Durchführung dieser 
Maßnahme nur zum Teile zu. Hauptsächlichst Teile der 6. Feldkompagnie blieben 
noch in der Stellung, alles übrige zog sich in die rückwärtigen Kavernen zurück. 
Die wiedergewonnene Vorstelluug wurde durch Doppelposten besetzt, die Besatzung 
der Hauptstellung in der Stärke von etwa 80 Mann hielt sich zur Vermeidung 
uunötiger Verluste durch das den ganzen Tag andauernde Artillerie- und Minen- 
Werferfeuer iu den Kavernen auf. 
Ad C) Abwehr eines italienischen Gegenangriffes von 4 Uhr 30 bis 
6 Uhr 15 abends. 
19. Oktober. Die Italiener ließen nicht lange auf einen neuerlichen An- 
griffsverfuch warten. Schon um 1 Uhr nachmittags verstärkte sich das bisher 
mäßige Artilleriefeuer bis zum stärksten Trommelfeuer und richtete sich Haupt- 
sächlichst gegen die Riegel- Stellung und gegen den südlichen Steilabfall der 
Kote 2136 (Pasubiokaserue). Um 4 Uhr uachmittags beobachtete man vom 
Monte T e st o feindliche Ansammlungen vor der Platte. Um 4 Uhr 45 nachm. 
sah der Beobachter vom Monte B u s e stärkere feindliche Kräfte vor der 
eigenen Hauptstelluug liegen. 
Um 5 Uhr 10 nachm. war durch Beobachtungen beim Brigadekommando 
bekannt, daß die Italiener sich bereits am Nordrande der Platte befinden und 
über die R i e g e l - Stellung hinausgedrungen waren. Inzwischen hatten sich auf 
der Platte folgende Ereignisse abgespielt. Bis 4 Uhr 30 nachmittags wütete das 
Artilleriesener und legte sich dann als Sperrfeuer iu die rückwärtigen Räume. 
In Erwartung eines sofort einsetzenden Jnsanterieangrisfes wurden sogleich aus 
der Hauptstellung neue Posten in die Vorstellung vorgeschoben, da anzunehmen 
war, daß die dort befindlichen im Feuerwirbel umgekommen seien. Sie kamen 
jedoch bald zurück und meldeten, daß die Italiener unter dem Schutze ihrer 
Artillerievorbereitung die Vorstellung wieder zur Gänze besetzt hätten und teil- 
weise auch in den östlichen und westlichen Teil der Hauptstellung einzubrechen 
im Begriffe seien. 
Dem heftigen Trommelfeuer war ein allgemeiner Ansturm der Italiener 
auf die R i e g e l - Stellung, die Sektion 7 und 8 gefolgt. 
Mit leichter Mühe gelangten sie vorerst über die Riegelstellung hinaus, 
weil ein Granatvolltreffer die große Kaverne getroffen und die Besatzung teils 
getötet, teils verwundet hatte. Die Sicherungsposten in den Kampfgräben waren 
im Artillerie- und Minenwerferfeuer gefallen, 2Maschinengewehre verschüttet. Da 
die Italiener so keine Gegenwehr fanden, versuchten sie ihren leicht errungenen 
Vorteil zu erweitern und gingen in der Richtung auf das Kampfgruppen- 
kommando vor. In diesem kritischen Momente warf sich Leutnant M o r e l l i 
mit seiner halben 1. Feldkompagnie, der halben 8. und einigen sonst noch verfüge 
baren Leuten, den Italienern im schneidigen Gegenangriff entgegen. Trotz des 
heftigen italienischen Sperrfeuers gelang es ihm bald, die Eindringlinge unter- 
großen Verlusten wieder aus der Riegelstellung zu werseu. 
Zu gleicher Zeit war der Gegner gegen die Hauptstellung der Sektion 7 
in dichten Massen vorgestürmt. Die Grabenbesatzung aus Teilen aller 4 Kom- 
pagnien des 2. Feldbataillons bestehend, stellte sich ihm aber unter Führung des 
Oberleutnant Dr. R o st a ch e r energisch entgegen. Hiebei wirkte wieder Stabs¬ 
oberjäger Kart n all er mit seinen Maschinengewehren flankierend gegen die 
anstürmenden Italiener, Stabsoberjäger R i g g e r fiel ihnen wieder in die linke 
Flanke. Was von ihnen nicht tot oder verwundet am Platze blieb, suchte sein 
Heil in eiligster Flucht, hiebei etwa 100 Gefangene zurücklassend. 
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