Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

_ 404 — 
Um 1 Uhr 40 früh des 10. Oktober war aus der Richtung der Sektion 2 
- lebhaftes Gewehrfeuer hörbar. Es war dies der Beginn des Angriffes der Gruppe 
P f r v g n e r. Eine Stunde später traf nach sehr anstrengendem Marsche eine 
vom XXI. Korpskommando (rechter Nachbar) zur Verfügung gestellte ungarische 
Landsturmkompagnie ein. Sie sollte anfangs als Reserve ins Roitelager verlegt 
werden, wurde aber, als Hauptmann P s r o g n e r in seiner Lagemeldung Unter- 
stütznng verlangte, diesem durch Führer zugeführt. 
Als dann am Abend des 10. Oktober nach schweren Verlusten und tapferem 
Widerstand die stark gelichtete Schar P s r o g n e r s am R o i t e eintraf, war die 
gefährliche Krise überwunden und die ° am Roite angesetzten Kräfte zu erneuertem 
Widerstande bereit. 
Der 9. und 10. Oktober waren für das Regiment zwei schwere uud äußerst 
verlustreiche Kampftage, während welcher es an Toten, Verwundeten und Ge- 
fangenen 32 Offiziere und 756 Mann verlor. Nur von zäher Ausdauer, Opfermut, 
Tapferkeit und von gutem Geist beseelte Offiziere und Mannschaften konnten dem 
verheerenden Artillerie- und Minenfeuer und dem übermächtigen Anstürme des 
Feindes standhalten. 
Der in drei Gruppen (Hauptmann Piro g » e r, Oberleutnant Kaiser 
und Oberleutnant Vetter) angesetzte Gegenangriff hatte bis in den Früh- 
stunden die Lage in der ehemaligen Linie der Sektionen nicht wiederhergestellt, 
zumal der Vorstoß der linken Angriffsgruppe, Oberleutnant Vetter, nicht ge- 
meinfam mit der 6. und Feldkompagnie des Regiments angesetzt war und durch 
sehr schwieriges Vorrückungsgelände beeinträchtigt wurde. 
Zur Ausfüllung der bis zum Pafubio klaffenden Lücke stellte das Brigade- 
kommando das halbe Märschbataillon 1. TJR. und die Skigruppe 48 dem 
Major v. Kurovsky zur Verfügung, der damals ohne Kommando war, da 
die Reste seines Bataillons als Gruppe Oberleutnant Kaiser zusammengefaßt 
in der Cosmagonmulde im Gefechte standen. 
Der Befehl zur Schließung dieser Lücke erging um 7 Uhr 15 früh. Das 
Regimentskommando löste hiezu das am Roiterücken "befindliche Marschhalbbatail- 
Ion ab, ersetzte es durch die bisher als Reserve fungierende ungarische Landsturm- 
Halbkompagnie und befahl die Sammlung des Halbbataillons im Roitelager. Die 
Ablösung und Verschiebung im feindlichen Geschützfeuer benötigte naturgemäß 
längere Zeit. Doch konnte Major v. Kurovsky bereits um 1 Uhr 30 nach- 
mittags die erfolgte Besetzung der Linie von Kote 2150 bis zur Pasubiokaserne 
und die durch Patrouillen hergestellte Verbindung mit der Gruppe Oberleutnant 
Kaiser melden. 
In den Frühstunden hatte das Brigadekommando noch immer die Absicht, 
durch einen neuerlichen Gegenangriff die verlorengegangene Stellung wieder- 
Zugewinnen und stellte hiezn dem Regimentskommando das 4. Feldbataillon zur 
Verfügung, behielt sich aber den Zeitpunkt der Verwendung vor, da zwei Kom¬ 
pagnien dieses Bataillons (die 13. und 14. Feldkompagnie) aus C a l l i a n o, 
serners ein Bataillon des bosnisch-herzegowinischen Infanterieregiments 1 erst 
per Lastauto im Antransporte waren. Mit ihrem Eintreffen konnte nicht sobald 
gerechnet werden. 
Daher kam es auch, daß zu dem Zeitpunkte, als um 11 Uhr 30 vormittags 
des 10. Oktober der italienische Gegenangriff gegen die Gruppe Hauptmann 
P f r o g n e r in dichten Massen einsetzte, dem Regimentskommandanten keine 
Reserve zur Verfügung stand und er nur durch Anforderung einer starken 
Artillerieabwehr unterstützend eingreifen konnte. 
Der Mangel an vollwertigen frischen Reserven machte die Lage um diese 
Zeit sehr gefährlich. Zwar war der Roiterücken als zweite Linie bereits besetzt, 
doch war die Besatzung für die große Ausdehnung unzureichend, zum Teil abge- 
kämpft, zum Teil aus minder ausgebildeter Mannschaft zusammengesetzt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.