Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Wie in dielen anderen krisenhaften Lagen während der vier Jahre des 
Weltkrieges hat das Regiment auch damals unter schweren Blutopfern mitge- 
Holsen, die gefahrdrohende. Lage eines Frontteiles zu überwinden. Als sich in 
der Folge das heiße Ringen im Nachbarabschnitte Pafubio fortsetzte, war wieder 
ein Teil des Regimentes berufen, einzugreifen und das fchwerkämpfende Schwester- 
regiment (1. TJR.) erfolgreich zu unterstützen. 
Zum besseren Verständnis des Verlaufes der Ereignisse und der Beurteilung 
der Gefechtslage durch den Regimentskommandanten, dem nur spärliche Nach- 
richten aus der Kampfstellung zugekommen waren, soll nochmals auf den 
9. Oktober zurückgegriffen werden. 
Nach Ausgabe des Angriffsbefehles an Hauptmann P f r o g n e r um 6 Uhr 
abends dieses Tages wickelten sich die Ereignisse beim Regimentskommando 
folgend ab: 
Oberst Fischer von See erstattete dem Brigadier von dem angeordneten 
Gegenangriff Meldung mit dem Beifügen, daß dem Regimentsabschnitte nunmehr 
keine Refervxn zur Verfügung. Das Brigadekommando war aber momentan 
außerstande, Unterstützungen zuzuweisen. Erst nach einigen Stunden waren solche 
zu gewärtigen. 
Um 7 Uhr abends trafen endlich Meldungen ein, die dem Regiments- 
kommandanten ein Bild über die wirkliche Lage an der Front schufen. Um diese 
Zeit kam der mehrfach verwundete Kommandant der 2. Feldkompagnie, Ober- 
lentnant Stolz, zum Kommando und meldete über die Vorgänge in der in 
den Nachmittagstunden verlorengegangenen Sektion 3. Fast zur gleichen Zeit 
meldete der Kommandant der Sektion 5, Oberleutnant Kaiser, schriftlich: 
„Meine 3 Züge halten sich noch, alles andere zurück. Ich kann die Stellung nicht 
mehr halten, da in beiden Flanken und Rücken beschossen!" 
Eine weitere um 7 Uhr 45 abends einlangende Meldung desselben besagte, 
daß er — da vollkommen isoliert — gezwungen sei, den Rückzug gegen den 
Roitesattel anzutreten. 
Einige Zeit später traf auch vom Nachbarabschnitt (Pafubio) eine Orientie¬ 
rung über die dortige Gefechtslage ein: „Sektion 7 übermächtig angegriffen, Be- 
satzung hält sich noch in der Hauptstellung, der rechte Flügel der Vorstellung ist 
gefallen. Feind aus der Vor- und Hauptstellung bereits einmal geworfen. Vier- 
zehn gefangene Alpini mit den Rgts.-Nr. 143,145 und JR. 93. Gefangenenaussage 
zufolge sollen drei Alpinibataillone angreifen und während der Nacht durch frische 
Truppeu ersetzt werden. In Summe sollen 7 italienische Bataillone am Pasubio 
stehen." 
Inzwischen stellte das Brigadekommando die 3. ungarische Landsturm- 
kompagnie V/2 unter Oberleutnant Standejsky mit einem Stande von 
3 Offizieren, 1 Kadettaspirant und 144 Männer dem Abschnittskommando zur 
Verfügung. Sie traf um 9 Uhr 39 bei diesem ein und wurde nebst einer Halb- 
kompagnie zur Besetzung des Roiterückens von der Spitze westwärts befohlen, die 
andere Hälfte gelangte als Reserve ins Roitelager. 
Als 19 Minuten später das Eintreffen des halben 23. Marschbataillons des 
1. TJR. (Hautmann Graf Romer) vom Brigadekommando zugesichert wurde, 
verstärkte der Regimentskommandant die Angriffsgruppe Oberleutnant Vetter 
(Skigruppe) durch die 3/4 7. Feldkompagnie, die ebenfalls als Besatzung des 
Roiterückens gedient hat. Das um 12 Uhr 95 Mitternacht eintreffende Marsch- 
hälbbataillon setzte er zur Verstärkung der bereits am Roiterücken befindlichen 
ungarischen Landsturmhalbkompagnie V/2 von der Spitze westwärts bis zum 
Stützpunkte D—3 ein. Eine Halbkompagnie dieser Marschformation bildete die 
Reserve für die Roiterückhaltstellnng. So war, nun wenigstens notdürftig die in 
die vordere Linie gerissene Lücke abgeriegelt. Die neue Stellung stand während 
des ganzen Tages bis 9 Uhr abends unter heftigem Schrapnellfeuer. 
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