Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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, „Die eroberte feindliche Stellung besetzt und über diese «och eine Feldwache vorge- 
schoben. Ausbau wird nachts fortgesetzt. Stellung zeitweise unter heftigem feindlichen 
Artilleriefeuer. Eigene Verluste, soweit bisher bekannt: 4 Offiziersaspiranten gefallen, etwa 
80 Mann verwundet. Anzahl der gefallenen Mannschaft noch nicht festgestellt. 
Feindliche Verluste schwer, i Maschinengewehr erobert, wurde jedoch über den Fels- 
absturz abgeworfen; sonstige Beute noch nicht gezählt; bisher 37 unverwundete und (i ver¬ 
wundete Gefangene. 
Physischer und moralischer Zustand der Mannschaft gut. 
3. TJR. 
Um 4 Uhr nachmittags setzte als Vorbereitung für einen größeren Angriff 
ein äußerst heftiges Zerstörungsfeuer der italienischen Artillerie und Minen- 
Werfer ein. 
Ab 4 Uhr 30 nachmittags spielten sich vor der Sektion 3 folgende Er- 
eignisse ab: 
Nach dem feindlichen Trommelfeuer blieben bei der neuen Feldwache am 
Felsrande nur mehr der Kommandant Kadettaspirant Ebner mit drei Mann 
als die einzig Überlebenden übrig. Sie waren einem starken Jnfanterieangriffe 
nicht gewachsen und mußten sich zurückziehen. Der Rest der Feldwache (17 Manu) 
war gefallen, die notdürftige Stellung zerstört. Kadettafpiraxt E b ti e r 
erhielt den Auftrag, mit frischer Mannschaft nochmals die Stellung zu beziehet!, er 
wurde jedoch am Wege dorthin schwer verwundet und starb bald darauf. Die 
Mannschaft erreicht nicht mehr ihren früheren Graben. 
Auch in der eroberten italienischen Sandsackstellung war durch das furchtbare 
Artilleriefeuer alles Lebende vernichtet worden. Der Kommandant, Fähnrich 
i. d. Res. S t o ck e r, wurde durch eine Granate verschüttet, die Züge starke 
Besatzung bis auf 4 Mann getötet. Das italienische Feuer legte sich ab 8 Uhr 
abends auf das rückwärtige Gelände und dauerte bis etwa 9 Uhr abends an, 
während welcher Zeit der Gegner seine Sandsackstellung wieder in Besitz nahm. 
Da jetzt ein feindlicher Angriff auf die Sektion nicht ausgeschlossen war, 
wurde die Skikompagnie 2 samt der Mafchinengewehrabteiluug als Reserve zur 
Verfügung gestellt. 
Das Regimentskommando war während dieser Ereignisse wegen Unter- 
Brechung der Verbindungen von der Gefechtslage nicht orientiert. Es erfuhr erst 
um 8 Uhr 30 abends durch eine Telefondepesche des Artilleriehauptmannes 
P o k o r n y auf R o i t e von der Wiedergewinnung der Sandsackstellung durch 
die Italiener. 
Die Depesche lautete: 
„Seit 8 Uhr abends vorgeschobene italienische Stellung vom Feinde wieder besetzt. 
Artilleriegruppe will meine Meldung nicht glauben, ich stelle sie als positiv hin. Die Kaiser- 
jäger haben sich in diesem entsetzlichen Trommelfeuer brav bis zum letzten Mann gehalten 
und getan, was sie konnten." 
Das Brigadekommando in der Meinung, daß dem Trommelfeuer ein feind- 
licher Angriff folgen werde und in Unkenntnis, daß die Sandsackstellung von den 
Italienern wieder besetzt sei, hatte telefonisch die unbedingte Festhaltung der 
eroberten Gräben mit folgender Depesche angeordnet: 
„Die genommene italienische Sandsackstellung muß um jeden Preis in unserem Besitze 
bleiben, da sie sonst wieder im Gegenangriff genommen werden muß. Das U. A. Kdo. hat 
alle Vorsorgen zu treffen, um einen nächtlichen feindlichen Angriff zu vereiteln. Reserve 
rechtzeitig anfordern." 
58. Gb.brigkdo OpNr. 206/12 
Zur Zeit der Abfertigung der Depesche war jedoch die Stellung bereits 
in italienischem Besitze. Um 9 Uhr abends meldete das 4. Feldbataillon, nach- 
Das 3. Regiment 1914—18. 25
	        
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