Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Der Bataillonskommandant Major B n u e r und der Kommandant der 8. Feld- 
kompagnie Hauptmann von S ch i r n b ö ck an der Spitze der Kompagnie, ferners 
auch Leutnant Paul von V erdr o ß, der allen weit voran an der Spitze seines 
Zuges vorstürmte, den Heldentod. Verwundet wurden: Leutnant Timon, 
Fähnrich i. d. R. Simet h, Leutnant i. d. R. Perathon er Karl und 
Kadett i. d. R. K r i p p n e r. Die Mannschaftsverluste können nicht mehr fest- 
gestellt werden, doch waren auch sie sehr groß. 
Durch das unaufhaltsame Vorstürmen war das Regiment im Verhältnisse 
zu den Nachbargruppen zu weit nach Norden vorgeprellt. Rechts war die 
3. Jnfanterie-Truppendivision, bestehend aus den Jnfauterie-Regimentern 14, 
28, 59 und 5 Feldjägerbataillonen aus östlicher Richtung im erfolgreichen Angriffe 
gegen W a s i l o w> Links kämpfte das 4. TJR.*) bei mächtiger feindlicher 
Artilleriewirknng gegen gewaltige Übermacht. 
Um daher in dieser exponierten Lage, mit.dein Sumpfe im Rücken nachts 
nicht der Gefahr eiues feindlichen Überfalles ausgesetzt zu sein, erließ der Brigadier 
Generalmajor M a y e r den Befehl, die vorgeprellten Teile seiner Brigade bis 
in die alte Bereitschaftsstellung nördlich S t a j e zurückzunehmen. Der Befehl 
des Regimentskommandos zum Rückzüge traf beim 2.Feldbataillon um 4 Uhr 30 
nachmittags ein. Nur ungern lösten sich die Kompagnien vom Feinde los und 
vollzogen die Rückzugsbewegung, die ebenso in vollster Ordnung, wie die Bor- 
rückung und der Angriff verlief. 
Nur die 1. und 6. Feldkompagnie und die Maschinengewehrabteilung 1 
erreichte der Rückzugsbefehl nicht rechtzeitig. Sie waren durch die bei 
K r z e w i c a stehenden Russen ebenfalls ans der Richtung abgelenkt, nahmen 
Anschluß an das Feldjägerbataillon 1 und blieben bis abends am Feinde. Die 
1. Feldkompagnie (Hauptmann Schön n) hatte nach Durchstreifung des Ortes 
Korezmin und nach durchgeführter Linksschwenkung den Angriff im Vereine 
mit der 6. Feldkompagnie (Hauptmann E y m n t h) fortgesetzt. Letztere hatte 
sich zwar anfänglich dem vom Regimentskommando angeordneten Rückzüge 
angeschlossen, ging aber dann, als sie im Orte auf die vorgehende 1. Feld- 
kompagnie stieß, aus eigenem Antriebe erneuert mit ihr vor. Eine Halb- 
kompagnie der 6. und der Reservezug der 1. (Leutnant i. d. R. Hedrich), die 
ursprünglich in den Westteil des Ortes dirigiert worden waren, vollführten mit 
Abteilungen des Feldjägerbataillon 1 zweimal einen schneidigen, aber erfolglosen 
Sturm auf die russischen Stellungen. 
Die 1., die übrige halbe 6. und die Maschinengewehrabteilung 1 waren 
inzwischen ungestüm vorwärts gedrungen und bis auf etwa 500 Schritte den 
Russen nahegekommen. Hier mußten sie aber mangels jeglicher Artillerieunter- 
stützung und wegen Mangel an Reserven die Vorbewegung einstellen und den 
Feuerkampf aufnehmen. 
Da eine Verbindung mit dem bereits zurückgegangenen Regimente nicht 
herzustellen war und die vollkommen isolierte Lage in der Nacht hätte gefährlich 
werden können, lösten sich beide Kompagnien bei eintretender Dunkelheit vom 
Gegner los, wobei die Maschinengewehrabteilung 1 bei Höhe 211 südöstlich 
K o r c z m i n erfolgreich den Rückzug deckte. Nur die Zugskommandanten der 
1. Feldkompagnie Leutnant Humer und Leutnant i. d. R. Hagen blieben 
mit ihren Zügen die ganze Nacht am Feinde. 
Inzwischen hatte das Brigadekommando das Regiment hinter die gefährliche 
Sumpfzone in den Ort O st o b n z verlegt, wo in später Nachtstunde auch die 
halbe 1., die 6. Feldkompagnie und die Maschinengewehrabteilung 1 eintrafen. 
*) In der Folge werden Truppenbezeichnungen abgekürzt angegeben, zum Beispiel: 
3. TIN. = 3. Tiroler Jägerregiment oder 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger. (Siehe auch 
Anhang.)
	        
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