Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Um 6 Uhr 15 früh des 18. Jänner begannen die beiden erwähnten 
Patrouillen, vom vorderen Rande eines Felsbandes*) Rollbomben und Hand- 
granaten abzuwerfen. 
Von 6 Uhr 30 bis 7 Uhr früh wirkte das Feuer auf das feindliche Felsband 
aus den 3 Minenwerfern und hernach eine Stunde lang die Artillerie nach den 
gegebenen Anordnungen. 
Trotz des guten Zusammenarbeitens aller Waffen war das Resultat nicht 
zufriedenstellend. Ein Teil der Unterstände, der Jnfanteriedeckungen und der 
Laufgräben wurde zwar zerstört, die italienische Besatzung aber konnte nicht ver¬ 
nichtet werden. Es lag die Vermutung nahe, daß sie entweder seit der ersten 
Aktion zahlenmäßig bedeutend schwächer gehalten war, oder daß sie — die 
Unternehmung ahnend — den Platz vorher geräumt hatte. Nur 3 flüchtende 
Italiener konnten abgeschossen werden. 
Nach der Aktion lag eine dünne, von den „^"-Granaten herrührende Gas- 
wölke über der feindlichen Stellung, die jedoch keine besondere Wirkung erzielt 
haben dürfte, da eine von der eigenen Felsbandstellung abgefertigte Patrouille, 
die mit Gasmasken ausgerüstet gegen die feindliche Stellung vorgehen und diese 
besetzen hätte sollen, bald von italienischem Jnfanteriefeuer zurückgetrieben wurde, 
von einer Gaswirkung aber nichts verspürte. 
Bei allen diesen Unternehmungen konnte, wie bereits erwähnt, schon im Vor- 
hinein auf einen vollen Erfolg nicht gerechnet werden, weil ein Jnfanterieangriff 
wegen der Felsabstürze nicht möglich war. Immerhin wurde dem Feinde 
jedesmal durch Zerstörung der Kampfgräben und Unterstände ein großer Schaden 
an Mann und Material zugefügt und er dauernd in Angst vor einer neuen 
Beschießung gehalten. 
Am 16. Jänner feierten die Kaiserjäger-Regimenter ihren hundertjährigen 
Bestand. Unzählige Glückwünsche, auch von den höchsten Stellen zeigten, in welch 
hohem Ansehen diese Truppe stand und welch großes Vertrauen man zu ihrem 
Kampfwerte und zu ihrer Tapferkeit hatte. 
Der denkwürdige Tag wurde mit einer Feldmesse in Stern und einer 
Ansprache des Regimentskommandanten Oberst Lauer an die dort im Reserve- 
Verhältnis befindlichen Teile des Regiments feierlich begangen und zugleich Deko- 
rierungen von Offizieren und Mannschaften vorgenommen.*'*) 
*) Siehe Skizze 12 bei „A". 
**) Aus den Ländern Tirol und Vorarlberg trafen folgende Glückwunschtelegramme ein: 
„Für das freundliche Begrüßungstelegramm, welches Euer Hochwohlgeboren im Vereine 
mit Herrn Oberst Lauer, Herrn Oberst von Kriegshaber und Herrn Oberstleutnant 
P u tz k e r zum hundertjährigen Wiegenfeste der Tiroler Kaiserjäger mit wärmsten Soldaten- 
grüßen mir gesendet, bitte ich meinen aufrichtigsten, innigsten Dank entgegenzunehmen. 
Mit Bewunderung verfolgen wir hier im Hinterlande die Kämpfe unserer Tiroler und' 
Vorarlberger, welche, in die Fußstapfen ihrer Vorfahren tretend, mit derselben Begeisterung^ 
mit demselben Mute und derselben Tapferkeit für Kaiser und Vaterland in Tod gehen. 
Gott segne diesen Heldenmut! 
Mit diesem herzlichen Wunsche bitte ich Euer Hochwohlgeboren, den Ausdruck meiner 
ausgezeichneten Hochachtung freundlichst entgegennehmen zu wollen. 
K a t h r e i n, Landeshauptmann von Tirol." 
Herrn Oberst Lauer! 
Euer Hochwohlgeboren und den anderen Herren Kommandanten der Regimenter sende 
namens des Landesausschusses und in Vertretung des Landes Vorarlberg zu dem mitten im 
stürmischen Weltkriege stattfindenden hundertsten Jubelseste der Kaiserjäger begeisterten uud 
dankbaren Herzens die aufrichtigsten Glückwünsche. 
Vorarlbergs Volk begrüßt an diesem Tage seine mit Lorbeeren unvergleichlichen Helden- 
tums geschmückten Söhne und fleht zum Allmächtigen um vollständigen Sieg unserer Waffen 
und baldige, glückliche Heimkehr all der braven Jubelregimenter. 
Landeshauptmann R h o m b e r g.
	        
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