Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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1. Jänner 1916 — 30 Minuten nach Mitternacht — nahm dann der Sappeur- 
fähnrich S t r i ck n e r mit 300 Kilogramm Donarit die eingangs erwähnte Ab- 
sprengnng des Felsblockes oor. 
Die durch Reservekadett Mitter hauser nachher vorgenommene Er- 
knndung ergab die Verschüttung mehrerer Unterstände. Die dort eingebaute 
Revolverkanone und das Maschinengewehr schwiegen einige Zeit nach der 
Sprengung. 
Auch im C o l d i L a n a - Abschnitte war die Besatzung erfolgreich tätig. 
Dort unternahm am 6. Jänner Leutnant Graf W o l k e n st e i n des 2. TJR. 
von der C o l d i L a n a - Hangstellung aus (nunmehr Rothschanze genannt) 
einen Angriff, bei welchem er 22Gefangene machte. 
Nach den Aussagen der Gefangenen lag gegenüber dem Col dt Sana 
das 4. Bataillon des italienischen 60. Infanterieregimentes. Als Standort des 
Bataillonskommandos wurde S a l e f e i und als der des Re'gimentskommandos 
Alleghe angegeben. Das Regiment gehörte mit dem Infanterieregiment 59 
Zur Brigade C a l a b r i a. 
Gefangene gaben ferners an, daß vor der Sief- Stellung das JR. 82 und 
vor der S a s s o d i S t r i a - Stellung das JR. 81 läge. An dieses sollte sich am 
Falzaregopasse das JR. 45 und 46 anschließen. Auch war nach ihren 
Aussagen eine allgemeine Kriegsmüdigkeit bei Offizieren und Mannschaften zu 
bemerken. 
Um diese Zeit traf das Divisionskommando eine Neueinteilung der 
Regimentsabschnitte. Der Grenzunterabschnitt 9a wurde in zwei Regiments- 
abschnitte geteilt und der Regimentsabschnitt S a r e dem 3. TJR. (Oberst 
Laue r), der Regimentsabschnitt Corvara dem 2. TJR. (Oberst T s ch a n) 
Zugewiesen. 
Zum Regimentsabschnitte S a r e gehörten nunmehr die Kampfabschnitte 
Balparola, Lagazuoi und T r a v e n a n z e s. Die Kampfabschnitts 
Col d i L a n a und I n c i s a wurden dem Regimentsabschnitte C o r v a r a 
übergeben. Die neue Einteilung trat am 7. Jänner in Kraft. 
Die Besatzung des Regimentsabschnittes blieb auch weiterhin sehr tätig. 
Sie unternahm häufig Patrouillengänge, um einerseits den Italienern Schaden 
zuzufügen, andererseits die gegenüberliegenden Truppenkörper festzustellen. 
Unter diesen Patrouillen verdient die am 11. Jänner von Kadett i. d. Res. 
Kraus durchgeführte besonders hervorgehoben zu werden. Er hatte mit zwei 
Unteroffizieren und 10 freiwillig sich meldenden Jägern den Auftrag, in der 
Nacht auf den 11. Jänner zu den drei Brücken der D o l o m i t en str aß e 
vorzustoßen, zu trachten, sich zwischen der rechten und mittleren Feldwache durch- 
^schleichen, die rechte Feldwache im Rücken und in der Flanke zu fassen und 
auszuheben, sodann über die Armierungsstraße zur Offiziersfeldwache 
der B o u b a n k - Stellung einzurücken. 
Die Patrouille löste ihre Aufgabe sehr gut. Sie marschierte um 10 Uhr 30 
nachts aus der B o n b a n k - Stellung ab und erreichte nach schwierigem Abstiege 
die Dolomiten st raße, ging noch etwa 150 Schritte feindwärts und befand 
sich um 12 Uhr 45 nachts zwischen den beiden feindlichen Feldwachen. Von hier 
aus stieg sie vom Straßenkörper herab und schlich sich gegen den italienischen 
Unterstand heran. Die Überraschung gelang vollkommen. Zwei einzelne Posten 
wurden erschossen, der Unterstand samt den Insassen durch Hineinwerfen von 
Handgranaten gesprengt. Als Kadett K r a n ß hörte, daß eine Reserve beim 
Marmolatahotel alarmiert wurde und im Anrücken sei, trachtete er, ehe 
sie eingreifen konnte, aus der Mulde herauszukommen. Als Beute wurde eine 
Kappe und ein Gewehr mitgenommen. Nach sehr schwierigem Rückwege langte, 
die tapfere Patrouille wohlbehalten bei der Offiziersfeldwache der Vonbank- 
Stellung ein. Nur ein Mann hatte beim Sprengen des Unterstandes eine leichte 
Verwundung erlitten.
	        
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