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Feindliche Stellungen:
1. Von den italienischen Stellungen war der auf einem schmalen Felsbande
der T o s a n a I zeitweise auftauchende, hinter Sandsäcken und einem Schutzschilde
liegende italienische Scharfschütze „S e p p" oder auch „A u g u st" genannt, nicht
zu unterschätzen. Er belästigte die P u n t a - Besatzung sehr stark und konnte sie
unter Umständen aktionsunfähig machen.
2.Das sogenannte „L a g a z n o i s e ls b a n d", das besonders die Stel-
hingen des Nachbarabschnittes Valparola stark beschäftigte und gegen welches
eine Unzahl Unternehmungen durchgeführt wurde.
3. Die O l a ch e r st e l l u n g, so genannt, weil ein Kaiserjäger-Fähnrich des
1. TJR. namens Ö l et ch e r beim Sturme auf sie fiel.
4. Auf der Dolomiten - Straße befand sich ein System von italienischen
Stellungen, welches zum Teil auch gegen den V a l p a r o l a - Abschnitt
gerichtet war.
5. Die feindliche Höhenstellung auf Cima Falzarego gegenüber dem
rechten Flügel der 3. Feldkompagnie, die aus einem vorgeschobenen Graben am
Südrande der Kuppe bestand und von der P n n t a eingesehen war.
6. Die S a t t e l st e l l u u g auf Kote 2495 war gut ausgebaut und durch
spanische Reiter verstärkt.
7. Die Spitzenstellung war weniger stark und hatte nur Posten im
Vorgelände. Hinter der Cima stand das gegen die P u n t a f u ß -Stellung
sehr unangenehm wirkende Col di Razes -Geschütz.
In der Sattelstellung Col d i B o i s hatten die Italiener eine starke Feld-
wache aufgestellt.
Die Tofana I, von deutschen Truppen verloren, bildete den größten
Nachteil für den Kampfabschnitt. Anfangs vermutete man auf ihr ein italienisches
Geschütz, das in Wirklichkeit jedoch auf der Tofaua II (Kanzelgeschütz ge¬
nannt) stand.
Es war jenes Geschütz, das die Unterkunft des Kampfabschnitts- (Bataillons-)
Kommando am 25, Oktober vernichtete.
Italienische Geschütze standen außerdem noch im Räume C o l d i R a z e s—
CinqueTorri und Averau.
Eigene technische Anlagen:
F a u e s -Seilbahn als Anschluß an die Seilbahn nach Stern (von
Höhe 1742 bis F a n e s - Scharte).
Seilbahnstationen: L a g a z u o i - Alpe (später Standpunkt des Kampf-
abschnittkommando) — Lagaznoi-See — Fanes - Scharte.
Von der L a g a z u o i - Scharte führte zum Posten 13 ein Aufzug, dessen
Kopfstation fast immer zerschossen wurde. Der Posten Und die Puuta wurden
durch einen Schlittenaufzug bedient.
Der Znschub erfolgte bis S a r e - B a ch mit Wagen, bis L a g a z u o i - See
mit Tragtieren, sodann bis zum Staudorte des Betaillonskommandos mit
Trägern, die aus der Mannschaft der Reserven oder Besatzungskompagnien ent-
uommen wurden.
Nachdem am 15. Oktober das 1/3. TJR. (Major Graf) die Stellungen
vom bayrischen Jägerbataillon 1 (Major Spiegel) übernommen hatte, wurde
die Ruhe bis 17. Oktober nur durch zeitweise stärkere Artillerietätigkeit von Seite
der Italiener unterbrochen. Die Verluste betrugen: 6 Tote und 8 Verwundete,
darunter Kadett i. d. Res. N e u m a n n.
Bei Tagesanbruch des 18. Oktober begann die italienische Artillerie mir
zeitweisen Unterbrechungen bis spät abends die Stellungen zu beschießen. In
der vorhergehenden Nacht schon hatte eine Alpinipatrouille versucht, sich der