Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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exponierten Stellung der Kompagnie des Oberleutnants Fritz war wegen der 
heftigen Beschießung unmöglich, auch konnte an diesem Tage die Verpflegung nicht 
zugetragen werden. 
In den Morgenstunden des 22. Oktober traf eine Marschkompagnie in der 
Stärke von 225 Mann im Barackenlager ein und wurde auf die Kompagnien, die 
durch Gefechtsverluste bereits sehr geschwächt waren, aufgeteilt. 
Abermals wurden die Stellungen vom Gegner unter heftiges Feuer ge- 
nommen, dem um 3 Uhr nachmittags ein Angriff gegen die Tre S.assi- 
Stellung folgte. Schon früher hatte man, um in das Vorfeld mit schwerstem 
Geschütz wirken zu können, den 30.5 cm Mörser auf Falzarego umgeschwenkt. 
Durch seine vorzügliche Wirkung kam der Jnfanterieangriff schon um 4 Uhr nach- 
mittags zum Stehen, um 7 Uhr abends war er gänzlich abgewiesen und der Feind 
in seine Ausgangsstellung zurückgegangen. Auch an diesem Tage war jeder Ver- 
pslegszufchub, jeder Verwundeten- oder Krankenabtransport bei der Kompagnie 
Oberleutnant Fritz unmöglich. Der Aufstieg lag feindwärts durchwegs im 
Feuerbereich der feindlichen Artillerie, die an Kampftagen jede Verbindung unter¬ 
band. Ein Stollen durch den S a s s o d i S t r i a, der den Zugang von rück- 
wärts hätte bewerkstelligen können, war zur Zeit der Übernahme der Stellung 
erst in Angriff genommen. 
In den wenigen Tagen vom 18. bis 22. Oktober betrugen die Verluste im 
Kampfabschnitte 27 Tote, 70 Verwundete und 4 Kranke. 
Auch am 23. Oktober versuchten die Italiener in den Morgenstunden die 
TreSassi - Stellung anzugreifen. Sie wurden durch das Feuer der Stellungs- 
besatzung und durch die vorzüglich flankierende Wirkung der Besatzung der' S a s s o 
d i Stria- Stellung und ihrer Maschinengewehre uuter sehr großen Verlusten 
abermals zurückgeworfen. Als Angreifer wurde die 25. Kompagnie des dritten 
Bersaglieri-Regiments festgestellt. Die eigene Besatzung verlor bei der Abwehr 
2Tote und 20 Verwundete. 
An diesem Tage gelang es endlich, nachdem die Kompagnie Oberleutnant 
Fritz 3 Tage ohne Nahrung war, ihr Verpflegung zuzutragen. Bergführer 
Nocker hatte sich hiebei durch tapferes und kaltblütiges Verhalten besonders 
verdient gemacht. 
24. Oktober. Die Jnfanterietätigkeik ließ nunmehr etwas nach. Nur 
mäßiges Artilleriefeuer lag auf den Stellungen. Durch die letzten verlustreichen 
Kampftage waren die Italiener sichtlich erschöpft. Major Ullmann benützte 
die kleine Ruhepause, um die Bergführer Zugsführer S e n f t e r uud Jäger 
N o ck e r mit einer Patrouille von 10 Standschützen zur Feldwache 12 des Nachbar- 
abschnittes zu senden. Von dort aus sollten sie das im Lagazuoifelsband 
eingenistete italienifche Maschinengewehr mit Handgranaten bekämpfen. Das 
felsige Gelände und das feindliche Schrapnellfeuer verhinderte die Patrouille, in 
der Lagazuoiwaud auf das italienische Maschinengewehrnest abzusteigen. Sie kam 
um 10 'Uhr 45 nachts zurück uud konnte melden, daß es ihr wenigstens gelungen 
war, zur Zeit der italienischen Ablösung Handgranaten auf das Maschinengewehr 
abzuwerfen. 
Außer mäßiger Artilleriebeschießung herrschte auch am 25. Oktober Ruhe. 
Leutnant P e t r o v i c, der zur Erkundung des Standpunktes des italienischen 
Maschinengewehres am Lagazuoibaude mit einer Patrouille abgegangen 
war, sichtete ungefähr 800 Schritte vor der T r e S a f f i-Stellung ein italienisches 
Lager. Da diese Ansammlung von Truppen auf einen bevorstehenden Angriff 
schließen ließ, wurde der Bereitschaftszug zur Besetzung des Valparola- 
sattels beordert und außerdem die seit dem Vortage in Reserve befindlichen 
zwei bayrischen Maschinengewehre der Gebirgsmaschinengewehrabteilung 201 in 
der bereits mit Drahthindernissen versehenen zweiten Verteidigungslinie auf- 
gestellt. Mittags übernahm Hauptmann K u l k a des Landesschützenregiments III 
in Stellvertretung das Kampfabschnittskommando.
	        
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