Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Bereits in den Morgenstunden des 19. Oktober begannen erneut die italie- 
nischen Anstürme. Um 3 Uhr früh gingen etwa zwei italienische Kompagnien 
gegen die T r e S a s s i - Stellung vor, kamen . aber infolge des flankierenden 
Feuers der Maschiuengewehre auf S a f s o d i Stria und des vorzüglich 
wirkenden Artilleriefeuers des Verteidigers nicht vorwärts.. 
Auch die Besatzung der S a s s o - Stellung (Oberleutnant Fritz) und der 
Edelweiß-Stellung stand um diese Zeit gegen angreifende Abteilungen im 
Kampfe. Vor letzterer hatte sich nach dem Kampfe noch im schlitzenden Dunkel 
der Nacht eine Abteilung von 80 Italienern hinter zwei Hügeln gesammelt. Sie 
konnte bei Anbruch des Tages weder vor-- uoch rückwärts und wurde von den 
beiden Maschinengewehren der S e t t s a ß g r u p p e entdeckt und im Feuer fast 
gänzlich aufgerieben. 
Vormittags traf beim K. A. - Kommando die Meldung ein, daß neuerdings 
eine italienische Abteilung auf dem Saffo di Striaplateau gesichtet 
worden wäre. Major U l l m a n n entsendete sofort drei Patrouillen in der 
Gesamtstärke von 35 Mann. Nach kurzem Kampfe wurde das Plateau gesäubert. 
Erkundungen ergaben, daß nur ein möglicher Aufstieg vorhanden war, der durch 
Posten gesperrt wurde. 
Auch in der L a g a z u o i w a n d hatten die Italiener ein Felsband erstiegen 
und ungefähr 300 Meter oberhalb und 400Meter vor der T r e S a 1 s i - Stellung 
ein Maschinengewehr aufgestellt, das die Kampfgräben der 9. Feldkompagnie 
flankierend bestrich. Wegen Bekämpfung desselben stellte Bergführer Scheit*) 
im Auftrage des Abschnittskommandos die Verbindung mit dem Nachbarabschnitte 
L a g a z u o i her und erhielt die Nachricht, daß die Vertreibung des feindlichen 
Maschinengewehres von diesem Abschnitte aus versucht werde. 
In den Nachmittagsstunden setzte nach gründlicher Artillerievorbereitung 
wieder ein italienischer Angriff auf der ganzen Linie ein. Er konnte überall ab- 
geschlagen werden; nur am linken Flügel, der Tre Sassi - Stellung drang der 
Gegner durch die gänzlich zerschossenen Hindernisse in die eigenen Gräben ein, 
wurde aber im Handgemenge wieder zurückgeworfen. Seine Verluste durch 
Maschinengewehr- und Artilleriefeuer waren außerordentlich groß. Gleichzeitig 
wurden zwei feindliche Angriffe auf den Saffo d i Stria abgewiesen. Nach 
jedem Angriffe setzte starke feindliche Artillerietätigkeit ein. 
In der Nacht vom k9. auf den 20. Oktober (Mitternacht) begannen die 
Italiener neuerdings ihre Anstürme gegen die ganze Linie, insbesonders gegen 
die T r e S a s s i - Stellung. Um 3 Uhr früh waren sie endgiltig abgewiesen. 
Die Angriffe wurden durch etwa zwei feindliche Kompagnien geführt, brachen aber 
infolge guten Zusammenwirkens der Maschinengewehre von Sasso di Stria 
und Ire Safsi bereits 200 Schritte vor den Hindernissen zusammen. Mehr 
Erfolg hatten die Italiener um 6 Uhr nachmittags. Durch das zerschossene 
Hindernis der Tie S a f f i - Stellung drang nach gründlichster Artillerievorbe- 
reitung eine italienische Abteilung in Zugstärke iu die Gräben ein. Der von 
Major U l l m a n n unter Führung des Leutnants H a z o n zur Unterstützung 
entsendete Sappeurzug brauchte jedoch nicht mehr einzugreifen, da die Italiener, 
durch Stabsoberjäger G o ß n e r mit Leuten seines Zuges hinausgejagt, sich bereits 
zurückgezogen und vor deu Drahthindernissen eine Stellung bezogen hatten. In 
den Frühstunden waren auch bei der Edelweiß- Stellung italienische Gruppen 
bis an die Drahthindernisse vorgedrungen, die mit leichter Mühe durch Hand- 
granaten vertrieben wurden. Ihr Verlust betrug schätzungsweise 30 Tote. 
Am 21. Oktober stand die ganze Stellung unter andauerndem schweren 
Artilleriefeuer, das durch einige Volltreffer hauptsächlichst der Besatzung am 
Sasso d i Stria starke Verluste verursacht. Eine Verbindung zu der sehr 
*) Bergführer S ch e t t, der sich bereits früher durch tapferes und umsichtiges Verhalten 
mehrmals hervorgetan hatte, unternahm auch später noch mehrere derartige hochtouristische 
Patrouillengänge. , : . ; ■ ■:■. i
	        
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