Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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eigenen Stellung gegenüber das italienische JR. 82 mit 3 Bataillonen zu 
je 4 Kompagnien mit einem Gefechtsstande von etwa 2400 Mann und 2 Maschinen- 
gewehren stünde. 
Die in der nächsten Nacht (19. Oktober) eilends hergestellten Schäden an 
den Gräben und Hindernissen wurden am Tage durch das erneuert einsetzende 
feindliche Artilleriefeuer wieder zerstört. Auch diesmal war der Muuitions- 
aufwand der Italiener sehr groß. Leutnant Kilian meldete dem Regiments- 
kommando: 
„Die ganze Linie steht unter starkem Geschützfeuer. Gräben verschüttet, 
21 Zentimeter-Granaten alle 10 Minuten!" 
Wie in den Vortagen versuchte italienische Infanterie abermals gegen die 
Feldwachen 4, 4a und 5 vorzugehen und wurde glatt abgewiesen. 
Auch am kommenden Tage (20. Oktober) lag seit den Frühstunden schweres 
Artilleriefeuer auf allen Stützpunkten, das den ganzen S i e f f a t t in dichten 
Rauch hüllte. Glücklicherweise fiel Nebel ein, der die italienische Artillerie zwang, 
die Beschießung um 10 Uhr vormittags einzustellen. Zahlreiche feindliche 
Patrouillen, die sich vor der Front herumtrieben, wurden verscheucht. 
Die heftige, systematische Artilleriebeschießung und die kleineren Auf- 
klärungsunternehmnngen der Italiener ließen auf einen baldigen heftigeren An- 
griff schließen. Zur Verstärkung der Besatzung verschob daher das Grenzunter- 
abschnittskommando (Oberst Lauer) einen Zug der 5. Feldkompagnie aus 
C o r v a r a hinter die Siefsattel - Stellung. 
Der 21. Oktober verlief noch ziemlich ruhig. Am 22. Oktober aber griff 
schon um 4 Uhr srüh eine stärkere feindliche Abteilung den linken Flügel der 
Sief- Stellung (Feldwache 5) an. Sie wurde abgewiesen. Hiebei wirkte ein 
Maschinengewehr der S e t t s a ß - Gruppe, das Hauptmann Mardegani per- 
sönlich bediente, besonders gut flankierend mit. Obgleich schon seit 6 Uhr früh die 
ganze Sattelstellung unter schwerem Artillerie- und Minenwerferfeuer stand, 
wagte sich die italienische Infanterie an diesem Tage nicht mehr vor. Das 
außerordentlich heftige Artilleriefeuer diente jedenfalls zur Deckung und Unter- 
stützuug der gegen den Stützpunkt 2250 geführten Angriffe. Wie bereits ge- 
schildert, wurde er samt seiner Besatzung gänzlich zusammengeschossen, worauf der 
Trümmerhaufen von den Italienern leicht in Besitz genommen werden konnte. 
Die Gefahr eines feindlichen Einbruches in die Sief- Stellung war durch den 
Fall des Stützpunktes bedeutend größer. Es wurde daher auf dem Sattel zwischen 
dem Monte Sief und der C o l d i L a n a - Spitze eine.Zwischenfeldwache la am 
halben Hange des Monte Sief eingeschoben. Da außerdem die Besetzung der 
Sieffattel - Stellung sehr schütter war (500 Feuergewehre auf 1500 Schritte), 
wurde die Kampfgruppe durch zwei Kompagnien des Standschützenbataillons 
E n n e b e r g verstärkt. 
Die bisherigen Verluste betrugen 17 Tote und 42 Verwundete, die der 
Italiener stellten sich zweifellos bedeutend höher. 
23. Oktober. Während die Nacht ruhig verlief, brachte der anbrechende 
Morgen wieder zwei Teilangriffe auf die Feldwachen 5 und 2. Beide wurden 
abgewiesen. 
Bei ersterem konnten 9 Mann des italienischen JR. 59, bei letzterem 13 des 
JR. 82 gefangen genommen werden. Nach diesen mißlungenen Vorstößen setzte 
um 10 Uhr vormittags eine starke Artilleriebeschießung ein, die bis 2 Uhr nach- 
mittags unvermindert andauerte und dann in ein bis in die Nacht andauerndes 
langsames Schrapnellfeuer überging. Als weitere Verstärkung traf gegeu Abend 
die Marschkompagnie Hauptmann C a l d i n i in der Stärke von 3 Offizieren, 
5 Reservekadetten, 1 .Kadettaspiranten und 208 Jägern bei der Kampfgruppe ein. 
Außer einem Angriff auf die Feldwache 5, der bald abgeschlagen war, blieb 
die italienische Infanterie am 24. Oktober untätig. 50 Gefangene des JR. 30 
blieben bei der Abwehr des Angriffes in der Hand der Feldwache.
	        
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