Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Das Landesverteidigungskommando hat auf die Nachricht der Wieder- 
eroberung der Spitze mit op. Nr. 2122 folgende Belobung verlautbart: 
„Ich spreche den tapferen und entschlossenen Führern und Truppen, welchen es nach 
kurzer Gefechtsschwankung alsbald wieder gelang, den Feind vom Col di Lana herunter- 
zuwerfen und die Stellung neuerlich und fest in die Hand zu nehmen, meine vollste An- 
erkennung und den Dank ans. 
Ich erwarte, daß dieser Punkt uie mehr von unseren Feinden errungen werden kann. 
Dieser Befehl ist im Kampfräume unverzüglich und allgemeinst zu verlautbaren." 
Dan kl, GdK. 
Nachdem am 7. November nachts die Spitze den Italienern wieder ent- 
rissen worden war, griffen sie am 8. dreimal an. Mittags versuchte eine 
italienische Kompagnie aus der ehemaligen I n f a n t e r i e st e l l n n g im 
Laufgraben vorzugehen. Sie wurde durch das Abwehrfeuer der Besatzung zurück- 
gewiesen. Um 4 Uhr nachm. wurde der Angriff einer Kompagnie gegen die 
Spitze im Keime erstickt und um 11 Uhr nachts ein solcher glatt abgeschlagen. 
Am 9. und 10* November bearbeiteten sie als Vorbereitung für einen 
größeren Angriff, der auch am Nachmittag des 10. einsetzte, planmäßig mit 
schwerem Artilleriefeuer die Spitz- und Hangstellung. Schon um 11 Uhr vorm. 
des 10. tasteten kleinere Patrouillen bis vor die C o l d i Lana - Spitze vor. 
Um 12 Uhr mittags traf vom P o r d o i - Joch die Beobachtermeldung 
ein, daß die Italiener Vorbereitungen zu einem Jnfanterieangriffe machten. 
Da es den Eindruck erweckte, als ob der Gegner zwischen der Spitz- und 
der Hang- Stellung durchbrechen wollte, wurde der Zwischenraum durch ein- 
geschobene Besatzung verstärkt. 
In der Hangstellung befanden sich zwei Züge der 7./3. TJR. (Leutnant 
Timmel) und 2 MG. der MGA. des V/Ldsch.-Rgts. III, in der Stellung 
der Spitze die 15. Komp.Ldsch.-Rgts. III und 3 MG. desselben. 
Um 3 Uhr nachm. schob sich eine feindliche Halbkompagnie, den toten Raum 
vor dem rechten Flügel der Spitz- Stellung ausnützend, vor und eröffnete 
gleichzeitig mit einem Minenwerfer das Feuer. Die eigene Artillerie streute den 
Raum vor der Spitze ab, um weiter Ansammlungen zu 'verhindern. Um 
4 Uhr nachm. versuchten die Italiener im alten Laufgraben der Infanterie- 
st e l lun g gegen die H a n g - Stellung vorzugehen, wurden aber immer wieder 
zurückgetrieben. Um 5 Uhr 15 setzten die zwei feindlichen Kompagnien zum An- 
griffe an, der jedoch nur bis auf 200 Schritte herankam, dann im Feuer der 
Besatzung zusammenbrach, worauf sich die Italiener unter großen Verlusten zurück- 
zogen. Zur selben Zeit versuchte ein italienischer Zug zwischen Feldwache 1 und 1a 
feindlichen Befestigung halten. Die Kälte ist unbeschreiblich. Um 5 Uhr morgens läßt mich 
Z a f f e r i allein, um Verstärkung zu holen oder den Befehl zum Rückzüge. Nun bin ich 
allein mit einem anderen Leutnant, der aber nicht zu gebrauchen ist. Unterdessen hat unser 
Regiment einen mißlungenen Angriff gemacht und sich in den Wald zurückgezogen. 
Im Laufe des Tages schicke ich 9 Mann um Verstärkung oder Ablösung weg, doch kehrt 
keiner zurück. Um 7 Uhr 30 vorm. werden wir durch starke feindliche Kräfte ans der Stellung 
geworfen. Ich verbringe die Nacht in den Schützengräben des JR. 59. 
26. Oktober. Wir sollen den nächsten Morgen bereit sein, den Angriff auf Col d r 
Lana als Reserve des Armeekorps zu machen. 
Auszug aus dem Tagebuch des Cap. Magg. C. Ferdinands Colombo vom 
II 1/91 JR.: 
„23. Oktober. Meine Kompagnie greift allein den Col d i Lana an. Angriff und 
Gegenangriff dauern 30 Stunden, während welcher wir mehr als 70 Mann, darunter 4 Tote, 
verlieren und am 
24. Oktober ziehen wir uns etwas ungeordnet zurück, um am 
25. Oktober mit dem 2. und 3. Bataillon zurückzukehren. Nach erbittertem Kampfe^ 
in dem Tote wie Fliegen fallen, besetzten wir den Col di Lana und ein anliegendes Fort." 
Hiezn sei bemerkt, daß am 25°Oktober im ganzen Stellungsbereich des Col di Lana. 
die Italiener nirgends in die Kampfgräben eindrangen, geschweige denn sie erobert haben. 
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