Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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b) Kämpfe um die Col di Laua-Haug- und Spitzstellung 
vom 30. Oktober bis Ende November 1915. 
Sogleich nach dem Falle der I n f ant er i e st e l l un g wurde die 
Artillerie des G lt. A, angewiesen, die verlorengegangene Stellung unter Feuer 
zu nehmen, um die Wiedereroberung vorzubereiten. Für diese Unternehmung 
wurden die 13. und halbe 14. Feldkompagnie 4. TJR. mit der deutscheu 
GbMGA. 201 um 3 Uhr uachmittags von Col di Rode am Nordende des 
zur ehemaligen I n s a n t e r i e st e l l n n g führenden Laufgrabens bereitgestellt. 
Mittlerweile war es jedoch klar geworden, daß die sofortige Durchführung 
eines Gegenangriffes nicht zweckmäßig wäre. Der Regimentskommandant Oberst 
Lauer äußerte auf eine Anfrage des Brigadekommandos seine Bedenken, 
daß gegen den eingedrungenen, mindestens ein Bataillon starken Gegner 
nur zwei schwache Kompagnien zur Verfügung stünden,, die über vollkommen 
offenes und sehr schwieriges Gelände vorrücken müssen und daher, bevor 
sie noch in Tätigkeit treten konnten, von der sehr gut eingeschossenen feindlichen 
Artillerie vernichtet worden wären. Außerdem verfügte die Artillerie des G. U. A. 
nicht über derartige Muuitionsmengen, um bei der Wiedereroberung der I u f a n- 
t er i e st e l lnn g die gegnerischen Batterien kräftig niederhalten zu können. 
Auch war eine Beobachtung, die nur von der Col d i L a n a - Spitze möglich 
gewesen wäre, undurchführbar, weil zu der Zeit der Gipfel meist in starkem Nebel 
gehüllt lag. 
Bei Erwägung dieser Umstände war vorauszusehen, daß ein Gegenangriff 
nur unnütze Verluste, aber keinen Erfolg gebracht hätte. 
Oberst Lauer beantragte daher beim Brigadekommando, daß die Col 
d i L a n a - Spitze und deren Westhang, die sogen. H a n g st e l l u n g, die zur 
Feldwache 6derColdiRode - Stellung führte, zur nachhaltigen Verteidigung 
eingerichtet werde. (Skizze 3.) Das im Abtransports befindliche Landesschützen- 
bataillon 5/III (Hauptmann Valentini) sollte die durch die letzten Kämpfe 
sehr stark hergenommene und ruhebedürftige Besatzung ablösen. 
Der Antrag des Regimentskommandanten wurde vom Brigade- wie auch 
vom Subrayonskommando genehmigt und gleichzeitig das Artilleriekommando 
in C o r v a r a beauftragt, die I n f a n t e r i e st e l l u u g zu gewissen Stunden 
während der Nacht auch mit 24 cm Mörsern unter konzentrisches Feuer zu nehmen, 
um die Italiener an der Festsetzung in der Stellung zu hindern und sie von 
weiteren Angriffsabsichten abzubringen. 
Die für den Gegenangriff bereitgestellten Kompagnien erhielten den Auf- 
trag, mit Einbruch der Dunkelheit die neue Hang- Stellung zu besetzen und zur 
Verteidigung einzurichten, wobei die Feldwache 7derEoldiRode- Stellung 
etwas zurückgenommen und durch einen Zug verstärkt werden mußte. 
30. Oktober. Auch die Angriffskraft der Italiener war nach den schweren 
Kämpfen der letzten Tage erlahmt. Die Angriffsabsicht für später schienen sie 
jedoch nicht aufgegeben zu haben. Darauf wiesen intensive Erdarbeiten und 
Materialtransporte hin. Es hatte den Anschein, als ob sie sich vorerst mit 
Sappen vorarbeiten wollten. 
Inzwischen war das 5/III Landesschützen-Bataillon unter Kommando des 
Hauptmann Valentini nach einem langen, anstrengenden Marsche und durch 
vorangegangene Kämpfe in Südtirol sehr ermüdet, um 10 Uhr 30 nachts in 
St. Leonhard eingetroffen und hatte dort genächtigt, um am nächsten Tage 
mit Lastwagen zur Höhe 1717 gebracht zu werden.
	        
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