Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Gräben und Deckungen. Jedermann wußte, daß das leichte Abflauen des Artillerie- 
feuers nicht das Ende der Kämpfe, sondern nur eine Atenipaufe für den Angreifer 
bedeutete. 
Daß es den Italienern mit den Angriffen auf den Col di Lana Ernst 
war, ließ die Ansammlung starker Kräfte vor der Front der C o l d i R o d e-, der 
C o l d i Lana- und der S i ef - Stellung erkennen. Nach Gefangenenaussagen 
hatte sich die italienische Infanterie noch um das JR. 18 und ein Berfaglieri- 
bataillon verstärkt. 
Am 25. Oktober setzte das italienische Artillerie- und Minenwerferfener mit 
erneuerter Heftigkeit ein und verschüttete sämtliche Kampfgräben. Auf dem Monte 
A g a i bei Höhe 2221 stellten die Italiener ein kleines Gebirgsgeschütz auf, das 
der F e l s e u w a ch e großen Schaden zufügte, während ein schwerer Minenwerfer 
aus der italienischen Stellung am P i a n d e l l a G i t f ch a (von den Italienern 
cvstvne di Salesei genannt) die Infanterie st ellung bedrängte. Eine 
Gegenwirkung durch eigene Minenwerfer konnte nicht durchgeführt werden, da die 
in der Stellung eingebauten Lanzminenwerfer durch das feindliche Artilleriefeuer 
teils unbrauchbar, teils verschüttet waren. 
Bei der Visitierung des rechten Grabens sah der Kommandant Haupt- 
mann E y m n t h, daß sich italienische Infanterie bis an die Drahthindernisse 
hinter Schutzschildern gedeckt herangeschoben hatte. Er eröffnete mit Zugsführer 
P a t t i s und mehreren Jägern ein wohlgezieltes Handgranatenfeuer, das bald 
alle Schutzschilde zerstörte und die Italiener tötete. 
Die Verluste vom 19. bis 2l. Oktober betrugen: 24 Tote, 21 Verwundete; 
bis 25. Oktober 40 Tote und 91 Verwundete. 
Die Besatzung der In s ant er i e st e l lnn g war trotz der tagelangen 
schweren Beschießung und trotz des außerordentlich anstrengenden Dienstes noch 
immer- kampfesfroh und guten Mutes. 
Als die Nachricht von einer beabsichtigten Ablösung eintraf, baten Haupt- 
manu Eymuth und seine Besatzung, den Kampf bis zur Entscheidung durch- 
kämpfen zu dürfen. 
Der Befehl op. Nr. 2010/10 von 1915 des Landesverteidigungskommandos 
zeigte, wie höheren Orts dieses tapfere Verhalten gewürdigt wurde. Der Befehl 
lautete: 
„Der Kommandant der Besatzung des Col d i L a n a, Hauptmann 
E y m u t h (3. TIN.), bat, da die Besatzung nach 14tägigem, hartem Kampfe hätte 
abgelöst werden sollen, bis zur endgültigen Entscheidung auf seinem Posten ver- 
bleiben zu dürfen. Dieses von höchster Tapferkeit und besonderer Opferfreudigkeit 
beseelte Verhalten der Besatzung und deren Kommandanten wird als glänzendes 
Beispiel echt soldatisches Denkens und Fühlens zur allgemeinen Kenntnis gebracht." 
Fall der Felsenwache am 26. Oktober. 
(Siehe Skizze 2.) 
Der 26. Oktober wurde für die F e l f e n wache (von den Italienern 
capello di Napoleone genannt) verhängnisvoll; es erging ihr wie der Besatzung 
des Stützpunktes 2250. 
Bereits am 20. und am 25. Oktober hatte sie je einen, am 21. Oktober zwei 
Angriffe, denen eine heftige Artilleriebeschießung vorausgegangen war, tapfer 
abgewiesen. 
Die Wichtigkeit dieses Punktes erkennend, griffen die Italiener am nächsten 
Tage mit aller Kraft an. Nach einem Mündigen, auch in Flanke und Rücken 
wirkenden Trommelfeuer, bei welchem der größte Teil der Besatzung fiel, stürm- 
ten die Italiener am 26. Oktober den linken, von gefallenen Verteidigern erfüllten 
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