Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

— 238 — 
Der Linienzug der Infanterie st ellung zeigte somit einen sehr 
spitzen Winkel, dessen linker Schenkel sich durch die Felsen wache an die 
Stellung der C o l d i L a n a - Spitze, dessen rechter Schenkel sich durch den 
U n t e r o f s i z i e r s p o st e n an die C o l d i Ro d e - Stellung anlehnte. 
Die I n f a n t e r i e st e l l n n g teilte sich in einen Mittel-, einen rechten 
und einen linken Graben. Der linke war von der feindlichen Stellung, die sich 
vor der Felsen- und Flanken w ache befand, vollkommen eingesehen und 
mit Gewehrfeuer flankierend bestrichen. Außerdem war er, ebenso wie auch sein 
Hindernis durch das italienische Artilleriefeuer arg mitgenommen. 
Die Stellung der F e l s e n w a ch e, der . P o st e n l ö ch e r und des 
U n t e r o f f i z i e r s p o st e n s waren sehr primitiv, hatten zum Teil weder 
Unterstände noch Drahthindernisse. An Kavernen oder artillerieschußsicheren 
Unterständen mangelte 'es gänzlich. In diesem unfertigen Zustande wur- 
den die Stellungen durch Kompagnien des 2. Feldbataillons des Regiments 
übernommen. Dies muß besonders hervorgehoben werden, weil mit dem raschen 
Einsetzen der Artilleriebeschießung und der späteren Jnfanterieangriffe ein auch nur 
annähernd verteidigungsfähiger Ausbau zur Unmöglichkeit wurde. Es muß auch 
anerkennenswert hervorgehoben werden, daß in der nur 4 Tage währenden 
Zeitspanne bis zum Einsetzen der größeren italienischen Artillerie- und Infanterie- 
aktionen mit allen Kräften an der Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit gearbeitet 
wurde und daß während des tagelangen Trommelfeuers die zertrümmerten Draht- 
Hindernisse immer wieder und unverdrossen entweder von der Besatzung selbst 
oder von der Pionierabteilung des Regiments hergerichtet wurden. 
Die Italiener hatten sich bis znm Zeitpunkt der Ablösung der deutschen 
Truppen stellenweise bis auf 80 Schritte an die I n f an t er i e st e l l un g, 
herangearbeitet und lagen auf etwa 60 Schritte vor der F e l s e n w a ch e. 
Zu erwähnen wäre noch, daß die I n s a n t e r i e st e l l u n g nicht nur vom 
feindlichen Infanterie- und Maschinengewehrfeuer, sondern auch von der 
italienischen Artillerie in der rechten Flanke besonders empfindlich durch die 
Geschütze aus der Richtung Col Toront und O r n e l l a und in der linken 
Flanke durch Batterien aus dem Räume F a l z a r e g o beschossen wurde. Infolge 
des halbkreisförmigen Verlaufes der Stellung wurden manche Teile sogar im 
Rücken gefaßt. 
Der Col di La na (Infanterie- und Spitzstellung) war durch eine Kom¬ 
pagnie (220 Mann) des 10. preußischen Reserve-Jägerbataillons besetzt. 
Sie wurde in der Nacht aus den 14. Oktober um 2 Uhr 30 früh durch die 
6. Feldkompagnie 3. TJR. (Kommandant Hauptmann E y m u t h Artur) mit der 
halben 7. Feldkompagnie 3. TJR. (Kommandant Lt. von G e l m i n i Rudolf) 
abgelöst. Die Stärke beider Kompagnien betrug zusammen etwa 180 Mann. 
Der Kommandant Hauptmann Eymuth war bereits am Vortage zur 
genaueren Orientierung bei der deutschen Besatzung eingetroffen. Mit Rücksicht 
auf den im Vergleiche zur deutschen Besatzung geringeren Stand mußte die Aus- 
teilnng in der Stellung wie folgt vorgenommen werden: 
Col di La na - Spitze: 20 Mann der 6. Feldkompagnie unter Leutnant 
Heß Gottfried. 
I n f a n t e r i e st e l l n n g : Grabenbesatzung etwa 27 Mann, der Rest 
(etwa 100 Mann) als Ablösung und Reserve. 
Felsen wache: 1 Res.-Kadett und 22 Mann. 
Postenlöcher: 9 Mann. 
Doppelposten:2 Mann. 
U n t e r o s f i z i e r s p o st e n : 1 Unteroffizier mit 9 Mann. 
Die nicht widerstandsfähigen Deckungen im Graben und die sehr unangenehm 
wirkende Flankierung durch das feindliche Infanterie- und Artilleriefeuer machten
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.