Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

— 211 — 
Der Gefechtsstand des Regiments vor dem Angriffe betrug nur 520 Feuer- 
gewehre. Das 1. Feldbataillon kommandierte während des Gefechtes Hauptmann 
Pfrogner, das 2. Major Jourez Am and, das Bataillon des 2. TJR. 
Hauptmann Florian. 
Die Angriffsgruppierung ist der Skizze 24 zu entnehmen. 
Jedem der drei Bataillone teilte Oberst Lauer einen Stütz- 
Punkt als Direktionsobjekt zu. Der Angriff selbst sollte vom rechten 
Flügel (Bataillon 2. TJR.) aus beginnen, um die flankierende Wirkung gegen 
den vor dem Bataillon P f r o g n e r liegenden Stützpunkt aufzuheben. Den 
Russen gegenüber lagen, wie bererts erwähnt, Landsturmabteilungen, die sich dem 
Angriffe anzuschließen hatten, bezw. bei demselben mitzunehmen waren. 
Die eigene Artillerievorbereitung auf dieseu russischen Frontteil war aus- 
geblieben. Auf eine diesbezügliche Vorstellung höherenorts wurde angeordnet, 
daß der Angriff auch ohne sie durchzuführen sei. 
Die Vorrückung des Regiments ging trotz starkenl Infanterie- und 
Schrapnellfeuer der Russen rasch vor sich. Nur die rechte Gruppe (des 2. TJR. 
Hauptmann Florian), deren Bereitstellung sich durch Geläudeschwierigkeiten 
und russisches Artilleriefeuer verzögert hatte, war noch etwas abgeblieben. Haupt- 
mann Pfrogner — an den Gegner bereits nahe herangekommen —konnte 
ihre Einwirkung nicht abwarten. Er entschloß sich daher mit seinem letzten ihm 
verbliebenen Reservezug den Sturm durchzuführen. Nach Vorsendung von 
Patrouillen zum Durchschneiden der Hindernisse gab er das Zeichen und erstürmte 
an der Spitze der Kompagnie in schneidigem Anlaufe den starken Stützpunkt. 
Die am Sturme teilnehmenden Züge unter Fähnrich i. d. Res. Sanier, 
Schmidt Adalbert, Oberjäger Mehlis der 4. uud Zugführer Geis e n - 
b e r g e r und Kad. i. d. Res. Reith (hiebei verwundet) der 1., Kadetten i. d. Res. 
Obkircher, Elekes Adalbert der 3. Feldkompagnie taten sich besonders her- 
vor. 
Die flüchtenden Russen wurden sogleich mit Maschinengewehrfeuer verfolgt, 
die Gefangenen durch Mannschaft des Landsturmes abgeführt. 
Die Zahl der Gefangenen, die dem russischen Linien-Jnsanterieregiment 32 
entstammten, betrug 350. 
Die initiative und energisch durchgeführte Tat des Hauptmann Pfrogner 
hatte vollen Erfolg, denn sie brachte auch die Stützpunkte rechts und links zum 
Wanken. 
Daß der Sturm nicht leicht war uud im heftigsten. Abwehrfeuer durchgeführt 
werden mußte, bezeugen die Verluste, die bei der 4. Feldkompagnie allein 59 von 
etwa 120 Mann des Gefechtsstandes betrugen. 
Auch bei der westlich angeschlossenen Gruppe Major Jourez brachte das 
schneidige Vorgehen der Kompagnien gegen den Stützpunkt 269 ganzen Erfolg. 
Die 8. und 6. Feldkompagnie hatten sich, begünstigt durch die hochstehenden 
Getreidefelder, bis nahe an die feindlichen Linien herangearbeitet. Besonders die 
8. Feldkompagnie Leutnant Obstgarten, nistete sich knapp an diesen ein. Als 
die 4. Feldkompagnie den gegenüberliegenden Stützpunkt stürmte, brachen auch 
die Augriffskompagnien der Gruppe Major Jourez vvr und drangen in die 
feindlichen Gräben ein. Über 200 Russen wurden gefangengenommen, zwei 
Maschinengewehre erbeutet.*) 
Nach Einnahme der Stützpunktlinie rückten die Gruppen weiter bis in den 
Ort S t u d z i a u k i vor, wo noch weitere 200 Russen gefangen genommen 
wurden. Die Gesamtzahl der Gefangenen betrug: 5 Offiziere, 700 Manu. Zwei 
Maschinengewehre und 1 Protze wurden erbeutet. 
*) Wegen hervorragend tapferem Verhalten wurden nebst einer großen Anzahl von 
Mannschafteil zu einer Auszeichnung beantragt: Hauptmann Pfrogner Anton, Ober- 
lentnant Obstgarten Julius, Leutnant i. d. Res. Wagner Karl, Fähnrich i. d. Res. O 
S a n t e r, Kadett i. d. Res. Reith Max und Elekes Adalbert. 
14*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.