Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Posten zurück und meldeten das Herannahen der Russe» Diese hatten sich in 
einer Geländefalte nahe Herrn,geschoben und brachen zwischen dem 1. und 2. Zug 
der 10. Feldkompaguie durch. Nach einem viertelstündigen Handgemenge war 
es dem energischen Eingreifen des Oberleutnants H e d r ich gelungen, die 
Stellungen gänzlich von "den eingedrungenen Russen zu räumen. Sie flohen 
unter Zurücklassung vieler Toter, Verwundeter und vieler Gewehre. Bei der 
Abwehr des Angriffes zeichneten sich der Bataillonsadjutant Oberleutnant 
Herzig, der zurückgehende Teile sammelte und wieder einsetzte, ferner Ober- 
leutnant Stolz mit seiner Kompagnie und Leutnant E d e r mit seinem Zuge, 
der hiebei schwer verwundet wurde, besonders aus. 
Während des kurzen Gesechtes hatte die russische Artillerie das Wäldchen, in 
welchem der Kamps stattfand, heftig beschossen. Die 10. Feldkompagnie erlitt 
in diesem Kampf einen Verlust von 16 Mann an Toten, 28 an Verwundeten nnd 
48 an Vermißten. 
Die Russen versuchten ihren Überfall eben zur Zeit, als der vom Divisions- 
kommando angeordnete Angriff hätte beginnen'sollen. Wegen der ungeklärten 
Lage unterblieb er seitens der 1. und 4.Feldkompagnie. Die Gruppe H a u st e i n 
setzte ihn zwar an, drang aber nirgends durch. 
Im Übrigen wäre auch der Angriff der Gruppe Hauptmann S ch ö n n 
(1. und 4. Feldkompagnie) über das stark eingeschnittene und verschneite Tal, 
wie Hauptmann Schönn in den ersten Vormittagstunden des 28. dem Regiments- 
kommando meldete, aussichtslos gewesen. 
Das Divisionskommando stand unter den gegebenen Verhältnissen von 
einer Fortsetzung des Angriffes ab und ordnete um 1 Uhr 20 nachmittags seine 
Durchführung nur sür den Fall günstiger Überraschungsmöglichkeit an. Ein 
Vorbrechen der Russen uach Norden und Nordwesten müßte jedoch unbedingt ver- 
hindert werden. Auch das JR. 87 hatte von Gm. Hauenstein den Auftrag 
erhalten, aus einer Stellung südwestlich und südlich der Iaworzynka einen 
Durchbruch der Russen aufzuhalten. Das TJR. wurde der Gruppe Gm. Hau- 
st e i n (55. Jnfanteriebrigade) in W y s o w a unterstellt. 
Oberst V o n b a n k hatte am Vormittag des 28. die Stellungen der 
Gefechtsgruppe des Hauptmann Br. B u s s ch e besichtigt und hiebei festgestellt, 
daß ihr Verlauf bei Höhe 798 nicht nur unübersichtlich und dem flankierenden 
russischen Infanterie- und Artilleriefeuer ausgesetzt sei, sondern daß sie auch stark 
vorspringend und exponiert eine stete Gefahr für einen russischen Überfall bildeten. 
Dies meldete er im Wege des 55. Jnfanteriebrigadekommandos dem 
Divisionskommando mit dem Zusätze, daß der körperliche Zustand des Regiments 
infolge fortgesetzter Verwendung ohne Ruhepause sehr herabgemindert sei. 
Im Stellungsteil des Hptm. Br. B u s s ch e war durch die Zurücknahme 
der Gruppe Hptm. Fleischner auf die^Kote 798 die Zahl der Kompagnien 
wieder auf sechs gestiegen. Hauptmann Br. B u s s ch e nahm daher drei Kom- 
pagnien auf eine kleine Erhöhung etwa 19(19 Schritte nordwestlich 798 zurück, wo 
sie einen Stützpunkt ausheben sollten, der zugleich als Rückhalt für die auf der 
Höhe 798 befindlichen Kompagnien dienen sollte. Auf Höhe 798 blieben die 3., 
19. und 8. Feldkompagnie, Maschinengewehrabteilung 1 und 2. Die 2., 5. und 
7. Feldkompagnie besetzten die rückwärtige Stellung. Die 5. Feldkompagnie löste 
abends die 19. Feldkompagnie ab. 
Die Witterungsverhältnisse waren sehr ungünstig. Die eintretende Kälte 
wurde umsomehr empfunden, als die Truppe schon am Tag vorher durch das 
Vorgehen im weichen Schnee stark durchnäßt worden war. 
Zum Schutze gegen die Unbilden des Wetters konnten nur Schneehütten mit 
Dächern aus Tannenreisig gebaut werden. 
Der Krankenabgang war demgemäß ein großer. Trotzdem blieb der Geist 
und der moralische Zustand ein sehr guter.
	        
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