Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Als um die Mittagszeit der Angriff des 2. Feldbataillons auf die Jawor¬ 
zynka begann, wurden die 9. Feldkompagnie (Oberleutnant i. d. Res. F u ch s) 
und die 12. Feldkompagnie (Hauptmann Horn) beauftragt, unter Kommando 
des Letzteren den Angriff mitzumachen und dadurch das 2. Feldbataillon zu unter- 
stützen. 
Da aber nach einer Bekanntgabe des Brigadekommandos die Verschiebung 
stärkerer russischer Kräfte im Regetowtale gegen die Flanke des Regiments 
gemeldet worden waren, wurde das Halbbataillon alsbald vom Regiments- 
kommandanten zurückberufen und mit der 11. Kompagnie zur Deckung der 
gefährdeten Flanke verwendet. Es nahm auf dem Kozie-Zebrorücken eine Auf- 
stellnng gegen den Ort R e g e t o w W y z n y. 
Letztere besetzte die Höhe selbst, die 9. und 12. Feldkompagnie gingen süd¬ 
östlich davon in Stellung. Alle drei Kompagnien schieden starke Reserven aus. 
Zur Verstärkung des angreifenden 2. Feldbataillons unterstellte der 
Regimentskommandant die 10. Feldkompagnie (Oberleutnant i. d. Res. H e d- 
r i ch) dem Hauptmann Br. Bnssche. Sie löste um 5 Uhr nachmittags die 
5. Feldkompagnie aus ihrer Stellung südlich der Kote 798 ab. 
Wie bereits erwähnt, beabsichtigte das Divisionskommando die Jaworzynka 
am 28. März in Besitz zu nehmen und erließ um 12 Uhr 30 nachts folgenden 
telephonischen Befehl: 
„Oberst Vonbank hat für den 28. früh einen Angriff auf die Höhe Jaworzynka aus 
nordöstl. Richtung in Erwägung zu ziehen. Gruppe Gm. Haustein hat seine Truppen unter 
dem Schutze der Dunkelheit möglichst nahe an die feindlichen Stellungen heranzubringen und 
am 28. früh den Angriff durchzuführen. Vom 4. TJR. hat ein Teil gegeu 794 vor- 
zudringen, die gegnerische Aufstellung daselbst, gegen Westen und Süden abzuschließen und 
dadurch die Flanke des Angriffes zu sichern. 
Angriff der Gruppe Oberst Vonbank gleichzeitig mit der Gruppe Gm. Haustein. Erst 
nach Besitznahme der Jaworzynka ist an die der Höhe 794 zu denken, wozu Gm. Haustein die 
Anordnungen zu erlassen hat. 
Lenztatze 8 (8. Dionskdo) (op. 259/3)." 
Oberst V o n b a n k hatte jedoch auch gegen die Durchführung dieses Unter- 
nehmens begründete Bedenken. Der Angriff über 1 Meter hohen Schnee ließ ein 
Erstürmen der starkbesetzten Jaworzynka äußerst verlustreich, wenn nicht unmöglich 
erscheinen. Er brachte daher im Wege des Brigadekommandos dem Divisions- 
kommando seine Gründe vor, erließ aber, da eine Entscheidung sofort nicht erfolgte, 
die Anordnungen zum Angriffe. 
Um 3 Uhr 30 früh traf insoweit eine Änderung des Angriffsplanes ein, 
daß das Divisionskommando die Angriffsrichtung von der nordöstlichen auf die 
westliche abänderte, wobei das 2. Bataillon den Angriff nur zu unterstützen hatte. 
' Der eigentliche Angriff sollte im Vereine mit der Gruppe Gm. H au st ei n 
von der 1. und 4. Feldkompagnie durchgeführt werden. 
Hptm. S ch ö n n war eben im Begriffe, die nötigen Anordnungen hiefür zu 
erlassen, als aus dem Räume Jaworzynka sehr starker Gefechtslärm hörbar wurde. 
Dort hatten, die Russen einen Borstoß auf die Linie des 2. Feldbataillons ver- 
sucht, der jedoch über einen kleinen Anfangserfolg nicht hinauskam und bald voll 
der sich tapfer wehrenden Stellungsbesatzung abgeschlagen worden war. 
Aus dem Gefechtsberichte des Kommandanten der 10. Feldkompagnie 
Oberleutnant i. d. Res. H e d r i ch ist über diese Episode zu entnehmen, daß 
bereits um 10 Uhr nachts des 27. eine stärkere Bewegung in den russischen Stel- 
lungen wahrzunehmen war. Bis 1 Uhr nachts des 28. blieb jedoch alles ruhig. 
Dann setzte ein heftiges Infanterie- und Maschinengewehrfeuer der Russen ein, 
das etwa eine Viertelstunde andauerte und von der eigenen Besatzung, da keine 
Ziele vorhanden waren, nur schwach erwidert wurde. 
Um 3 Uhr 30 früh wiederholte sich dieser Feuerüberfall in verstärktem 
Maße, so daß die Reserven alarmiert werden mußten. Bald kamen die Horch-
	        
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