Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

Am 22. März war die Festung Przemysl, nachdem die ausgehungerte 
Besatzung todesmutig noch einen Ausfall versucht hatte, über Anordnung des 
Armeeoberkommandos übergeben worden. Die Werke samt den Geschützen wurden 
vorher gesprengt. 
Die Russen hatten durch den Fall dieser Festung drei Divisionen frei- 
bekommen, mit denen sie alsbald in der Karpathenfront heftige Angriffe führten. 
Zur Abwehr derselben mußten Kräfte aus der eigenen Front entnommen 
und an den bedrohlichen Teilen eingesetzt werden. 
Auch das Regiment wurde am 24. unvermutet aus der Frout gezogen nnd 
das 1. und 2. Feldbataillon durch das JR. 36, das 3. Feldbataillon durch das 
Feldjägerbataillon 30 ersetzt. 
Die Bataillone marschierten selbständig nach G r y b o w, wo sie zugleich mit 
dem- 8. Marschbataillon*) in den Vormittagsstunden des 25. März eintrafen. 
Nur das 1. Feldbataillon erhielt vom Divisionskommando den Befehl, nach 
11 s c i e Ruskie zu marschieren und dort zu nächtigen. Dort sollte auch das 
Divisionskommando im Laufe der Nacht eintreffen. 
In G r y b o w hätte das Regiment einwaggoniert werden sollen. Ein 
Gegenbefehl unterbrach jedoch die Vorbereitungen für den Bahntransport und 
ordnete die Einquartierung des Regiments in U s c i e Ruskie an. Der 
Regimentskommandant Oberst Vonbank wurde telephonisch zum IX. Korps- 
kommaudo berufen. 
Hiemit endete für das Regiment die Kampfperiode bei S e k o w a, die sehr 
große physische Anforderungen stellte und infolge der ungünstigen Witteruugs- 
Verhältnisse und Gefechtslagen einen verhältnismäßig großen Abgang an Tote», 
Verwundeten" und Kranken verurfachte. 
Der Angriff am 18. März war nicht allein beim Regiments, sondern auch 
bei den Nachbartruppenteilen mißlungen, da unvorhergesehene Zwischenfälle und 
auch mangelnde Organisation die Bereitstellung der Angriffstruppen der Division 
zur anbefohlenen Angriffsstunde vereitelten. Der Angriff war nicht gleichzeitig 
und einheitlich überraschend vorgetragen, zersplitterte sich daher in Teilaktionen, 
die von den sich immer mehr verstärkenden Russen unschwer zum Stehen gebracht 
werden konnten. Die Angriffsbataillone waren gezwungen, sich bei Tageslicht 
gegenüber den überhöhenden, stark ausgebauten russischen Stellungen einzugraben. 
Schneesturm, Tauwetter und nächtliche Fröste machten den Aufenthalt in 
den mit Grundwasser erfüllten Gräben ungesund und sehr entbehrungsreich, 
Hiezu kam die Unmöglichkeit, sich gegen das russische Feuer zu schützen und die 
stete strenge Bereitschaft und Wachsamkeit gegen die immer zu gewärtigenden 
feindlichen Angriffe. Das Bewußtsein, im Falle eines erzwungenen Rückzuges 
durch die im Rücken befindliche, immer mehr anschwellende Sekowa vollkommen 
abgeschnitten zn sein, drückte naturgemäß auf die Gemüter. 
Besonders schwierige Gefechtsverhältnisse hatte das 1. Feldbataillon, das 
im Laufe der Augriffsbewegung auf einer Distanz von 800 bis 1000 Schritten 
vom überhöhenden Gegner im vollkommen bestrichenen Räume drei Stege über- 
setzen mußte. Die blutigen Verluste bei diesem Bataillone waren daher besonders 
groß. (2Fht., 23 Mann tot, 86 verwundet uud 30 vermißt; Summe 141.) 
Neben den Gefechtsverlusten setzten die große Anzahl von Erfrierungen und 
epidemisch auftretender Typhusfälle die Gefechtsstande stark herab. 
*) Mit dem 8. Marschbataillon gingen am 20. März 1915 von der Kaderstation T r i e n t 
auf den russischen Kriegsschauplatz ab: Oblt. Machet Viktor, Leut. Hummer Georg, 
Lt. i. d. R. W och enalt Ruppert,°K oller Ludwig Dr., Kad. i. d. R. K o t t b n u c r Autoü, 
Balinski Stanislaus, Beutz Viktor, Jahn Rudolf, S ach er Ernst, K er li k Franz, 
Pilz Franz, P e r t h o l d Hans, R a n a ch e r Josef, S t e p p e s Viktor und Kad. aspir. 
W i n d i s ch b a u e r Josef. 
Das 3. Regiment 1914—18. 
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