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Um die vom 4. TIN. zu übernehmende Kompagniebreite zu besetzen, wurde
dem 1. Feldbataillon die 6. Feldkompagnie zugeteilt.
Als Regimentsreserve hatten unter Kommando des Hauptmann
Fleisch n e r die 5. und 7. Feldkompagnie zu fungieren.
Für den Fall eines erzwungenen Rückzuges sollten die Gruppe Major
Jonrez über die Brücke 314 und die Stege nördlich davon in den Raum
Zwischen den Stützpunkten 2 (Regimentskommando) und 3 und nördlich davon,
die Gruppe Hauptmann S ch ö n n über die Stege südlich der Brücke 314 in den
Raum zwischen Stützpunkt 2 und 1 und südlich davon zurückgehen.
Die Wege dorthin waren sogleich zu erkunden.
Die bei den Stellungsbataillonen zugeteilten Sappeure und Pioniere
verblieben bei denselben und 'hatten den Steg- und Hindernisbau fortzusetzen.
Das Gruppenkommando Generalmajor Rzi h a überging am 21. März an
den Kommandanten der 121. Jnfanterie-Brigade Oberst Vonbank, dem nun-
mehr das 3. und 1. TJR. unterstellt wurde. Das 1. TJR. hatte das 4. TJR.
in der Stellung abzulösen.
21. März. Am Ausbau der Kampfgräben wurde eifrigst gearbeitet.
Nach den bewegten Tagen trat zwar allenthalben Ruhe im Abschnitte ein,
doch' hatte die Stellungsbesatzung durch Nässe und Kälte sehr zu leiden. Der
Krankenabgang war ein beträchtlicher.
Der Sekowabach schwoll immer mehr an, der Aufenthalt in den Stellungen
wurde durch das steigeude Grundwasser immer unerträglicher. Es wurde daher
Höherenorts die Angriffsabsicht aufgegeben und angeordnet, daß die erste Linie
in der Nacht auf deu 23. zurückgenommen werde. Nur bei der Brücke 314 war
die Beibehaltung einer brückenkopfartigen Befestigung beabsichtigt.
Diese Rückverlegung der Linie bedingte aber eine neuerlich Verschiebung
der Bataillone und Änderung der Abschnittsgrenzen.
Hiezn befahl das 8. JnfanterieTrnppen-Divisionskommando mit Befehl
vp. Nr. 354/2, daß der Abschnitt 121. Jnfanterie-Brigade Oberst B o n b a n k in
Zwei Snbabfchnitte geteilt werde. Das Abschnittskommando hatte in S i a r y den
Standort zu nehmen.
Nördlicher Subabschuitt: Major vou Wi Iburg er mit Feldjäger-
bataillon 30 und einem Bataillon 3: TJR. hält die gegenwärtige Stellung am
Ortsrand von Sekowa südöstl. bis zum Bache; Nordwest!. Grenze wie bisher.
Südlicher Subabschuitt: Oberst v. S o o s mit je zwei Feldbataillonen des
3. und 1. TJR. hält die Linie der Stützpunkte am diesseitigen Rideaurand,
anschließend an den Abschnitt Sekowa bis zum nördlichen Flügel der
10. Jnfanterie-Trnppendivision.
Das Abschnittskommando hatte sich aus den verfügbaren Truppen eine
Abschnittsreserve zu bilden.
Wegen der unter Wasser stehenden Kampfgräben ist die erste Linie im neuen
Abschnitte (Oberst von S o o s) des 3. und 1. TJR. über den Sekowabach zurück-
zunehmen.
Die Häusergruppe jenseits der Brücke 314 hatte dauernd besetzt zu bleiben,
bei Nacht stärker als bei Tag. Die Brücke bei El. A. war durch Feuerwirkung
vom diesseitigen Ufer verläßlich zu sperren.
Die Stege waren, foweit sie nicht für Patrouillenzwecke notwendig waren,
abzubrechen.
Auf Gruud dieses Befehles erließ der Subabschnittskommaudant Oberst
v o n S o o s die Anordnungen für die Aufstellung der ihm unterstellten Bataillone,
wonach die Gruppe Hauptmann S ch ö n n den Brückenkopf bei 314 bei Tag durch
einen Zug, bei Nacht durch eine halbe Kompagnie zu besetzen hatte.
Unter Zurücklassung kleiner Patrouillen war die Umgruppierung um 11 Uhr
nachts des 22. März unbemerkt von den Russen vollendet. Ein für den 23. ver-
muteter russischer Angriff erfolgte nicht.