Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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sich eine Deckung zu schaffen, die durch Verbindungsgräben uach und nach zu einer 
neuen zusammenhängenden Stellung auszugestalten wären. 
Der Ausbau der dermaligen Stellungen hatte in längstens drei Tagen 
durchgeführt zu sein. 
Der Zweck des planmäßigen Vorschiebens der Kampfgräben war, die Land- 
ftraße S e k o w a nach Süden und den straßenartigen Fahrweg von Brücke 314 
am Fuße der Höhe 507 als Zuschublinie in die Hand zu bekommen. 
Unnötiges Schießen wurde verboten, da erfahrungsgemäß die Russen das 
Feuer sofort erwiderten und dadurch der unter den damaligen Verhältnissen sehr 
schwierige Verkehr hinter den Stellungen durch die Streugarbe stark behindert 
wurde. 
Wie schwierig und aufreibend sich der Aufenthalt in den Stellungen am 
Sekowabache gestaltete, war aus einer Meldung des Kommandanten der 1. Feld- 
kompagnie (Oberleutnant Br. W e r d t) zu entnehmen. 
Er meldete, daß die Anlage von Verbindungsgräben zwischen den Kom¬ 
pagnien wegen Grundwassers unmöglich sei. Auch die Schützengräben seien halb 
unter Wasser. Die Wege zu den Stegen dürften in kürzester Zeit gänzlich über- 
schwemmt und unpassierbar sein. Der zunehmende Wasserstand drohe sie bald 
gänzlich wegzureißen. 
Infolge dieser äußerst schwierigen und verlustreichen Zuschubsverhältnisse 
war es bisher nur möglich, Munition, Stacheldraht etc zuzuschieben und die Ver- 
wuudeten abzutransportieren. Warme Kost konnte feit 17. März nicht mehr 
zugeführt werden. Nach Tauwetter am Tage, trat nachts meist Frost ein. Die 
Unmöglichkeit, naßgewordenes Schuhzeug zu wechseln, verursachte daher sehr viele 
Erfrierungen. 
Um der 1. Feldkompagnie den Aufenthalt im Grundwasser der Kampfgräben 
zu ersparen, wurde sie angewiesen, ihre Stellungen weiter hangaufwärts zu verlegen. 
Zur Verstärkung der Stellungsbesatzung unterstellte das Regiments- 
kommando um 6 Uhr nachmittags die restlichen zwei Züge der 8. Feldkompagnie 
dem 1. Feldbataillou. 
In der kommenden Nacht (20. März 1 Uhr 30 früh) verursachte die Ablösung 
eines Bataillons in dem rechts an das Regiment angrenzenden Abschnitte einen 
heftigen russischen Feuerüberfall, der sich auf die ganze Front fortpflanzte. Das 
in der Stützpunktlinie befindliche 2. Feldbataillon wurde zum eventuelle« Ein- 
greifen alarmiert. Die Fahrküchen, die mutig bis an die vorderste Linie vor- 
gefahren waren, um der Stellungsbesatzung nach langer Zeit wieder warme Kost 
zu bringen, waren eben auf der Rückfahrt und erlitten durch das gleichfalls ein- 
setzende feindliche Artilleriefeuer beträchtliche Verluste. 
Für die Nacht vom 20. auf deu 21. März ordnete das Divisionskommando 
mit Befehl op. Nr. 352 eine teilweise Ablösung der Truppen des rechten Nachbar- 
abschnittss an; zugleich sollte eine Verschiebung der Abschnittsgrenzen Platzgreifen. 
Die Gruppe Oberst S p i e l v o g e l hatte mit dem JR. 28 zwei Kompagnie- 
breiten des 3. Feldbataillons, das 1. Feldbataillon eine Kompagniebreite des- 
rechtsanschließenden II 1/4. TIN. zu übernehmen. 
Das Regimentskommando befahl im Sinne dieses' Befehles, daß nach 
Einbruch der Dunkelheit die 7. und 11. Feldkompagnie aus der Front zu ziehen 
sei. Die Stellung übernahmen Kompagnien des JR. 28. Die 7. Feldkompagnie 
hatte zum 2. Feldbataillon einzurücken, während die 11. Feldkompagnie den 
Stellungsteil der 1. übernehmen sollte. Dadurch war die Abschnittsgrenze zwischen 
dem 3. und 1. Feldbataillon um eine Kompagniebreite nach rechts gerückt. 
Die abgelöste 1. Feldkompagnie ging als Bataillonsreserve zum Stand- 
• ort des 1. Bataillonskommandos ab. Die bisherige Bataillonsreserve, 4. Feld- 
kompagnie (Hauptmann Pfrogner) löste die 3. Feldkompagnie in ihrer 
Stellung ab und marschierte als Bataillonsreserve zum Standorte des Hauptmanns 
S ch ö n n.
	        
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