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Dem 1. Feldbataillon gelang es, nach und nach die ganze 1. Feld-
kompagnie (Oblt. Br. W er d t), die 2. Feldkompagnie (Lt. Stolz) und die
3. Feldkompagnie (Lt. i. d. Res. Sorm) über den Bach zu setzen, während die
Maschinengewehre der Maschinengewehrabteilung 1 die russischen Linien mit
Feuer niederhielt. Die 3. Feldkompagnie war den russischen Stellungen ziemlich
nahegekommen, mußte jedoch wegen verlustbringendem Flankenfeuer zurück-
genommen werden.
Die Vorrückung der 9. und 10. Feldkompagnie beim 3. Feldbataillon gelang
jedoch nicht. Der Bataillonskömmandant meldete um 11 Uhr vormittags:
„Die feindlichen Stellungen stark besetzt, der Gegner hat Verstärkungen herangezogen-
Beim Vorgehen geriet die 9. und 10. Fkp. in flankierendes MGfeuer und mußte in die
Stellung am Damme zurückgehen. Der Angriff wäre äußerst verlustreich und das Gelingen
nur bei Dämmerung möglich."
Unter diesen Umständen schien somit ein Gelingen des Angriffes fraglich.
Das Brigadekommando befahl daher um 11 Uhr 35 vormittags telephonisch, die
Angriffsbewegung der jenseits des Baches befindlichen Teile nicht fortzusetzen,
sondern die erreichte Stellung zu halten; es fei beabsichtigt, den Angriff in der
Morgendämmerung des nächsten Tages durchzuführen. Zur lückenlosen Besetzung
der Stellung erließ das Regimentskommando die nötigen Anordnungen.
Die 7. Feldkompagni erhielt den Befehl, die Lücke, welche zwischen dem
3. Feldbataillon und dem IR. 28 entstanden war, zu schließen. Die halbe 8. Feld-
kompagnie wurde dem 1. Feldbataillon zur Ausfüllung des Zwischenraumes
zwischen dem rechten Flügel und dem 4. TJR. zugewiesen.
Im Laufe des Nachmittags teilte das Brigadekommando den einzelnen
Bataillonsabschnitten Pionierabteilungen zu, welche für den morgigen Angriff
neue Übergänge und Stege herzustellen hatten.
Die drei Kompagnien des 1. Feldbataillons, welche unter sehr großen
Verlusten das jenseitige Ufer gewonnen hatten, blieben tagsüber in einer sehr
schwierigen Lage. Nur notdürftig eingegraben, waren sie dem russischen Feuer
aus überhöhender Stellung ausgesetzt. Außerdem machte sich noch Munitions-
mangel geltend. Jeglicher Zuschub war über die vollkommen eingesehenen und
vom Feuer bestrichenen Stege äußerst verlustreich.
Erst nach Eintritt der Dunkelheit konnte die Munitionsergänzung durch-
geführt werden.
Gegen Abend betrugen die Verluste des Regiments:
1. Feldbataillon 95 Mann, 2. Feldbataillon 3 Mann, 3. Feldbataillon
27 Mann, zusammen 125 Mann (Tote und Verwundete), von Offizieren:
Fähnrich i. d. Res. Krip'pner Josef der 3. Feldkompagnie und Fähnrich
i. d. Res. Englisch Josef der 1. Feldkompagnie verwundet.
Ein in den Abendstunden vom Divisionskommando ausgegebener Befehl
op. Nr. 350/1 avisierte die voraussichtliche Fortsetzung des Angriffes am nächsten
Tage. Er lautete:
„Am 19. wird der Angriff voraussichtlich fortgesetzt, über die Nacht wird sich die
96. Jbrig. jenseits des Sekowabaches behaupten; ein Bataillon des 1. TJR. wurde dem
Gmjr. Rziha als Brigadereserve zur Verfügung gestellt.
Von der Gruppe Obst. Spielvogel bleibt das IN. 28 zumindest mit Feldwachen
in der neuen Stellung. Feldjägerbataillon 30 wird dem Kmdten. des IR. 28 zur Ablösung oder
als Reserve zur Verfügung gestellt und sucht sogleich Verbindung zu IR. 28.
LJR. 12 hält den M. H. nördl. S e k o w a und den Rideanrand nordwestl. davon.
In allen neuen Stellungen ist bei einbrechender Dunkelheit sogleich mit dem Ausbau
zu beginnen, in erster Linie sind Hindernisse vorzutragen oder auszulegen.
Zwei Bataillone 1. TJR. sind über Nacht Dionsreserve in Siary, dort auch das
121. Jbrigkdo., 96. Jbrigkdo. auf Kote 498, JTDkdo. im M. H. Siary."
Fabini FML.