Die Balkanfront
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Montenegro zu, wobei sich diese auf die festen Plätze i¡n der östlichen
Herzegowina und in der Bocche stützen konnten.
Schon um die Mitte August drangen die Montenegriner aus der
Dugafurche gegen das Gacko polje und gegen Bileca vor. In vorbild¬
lichem Zusammenspiel der bei Nevesinje belassenen 3.GbBrig. mit den
Besatzungen von Bileca und Trebinje sowie mit der aus der Krivosije
hervorbrechenden 14. GbBrig. gelang es, den Feind — für diesen ver¬
lustvoll — abzuweisen. Die erstgenannte Brigade wehrte am 14. und 15.
August den montenegrinischen Angriff gegen Avtovae ab, während
am 15. der Feind die Ostfront von Bileca artilleristsich — auch mit
schwerem Geschütz — zu bearbeiten begann. Der Platz wurde hart be¬
drängt. Vergeblich versuchte die 14. GbBrig., Raum zu gewinnen; die
.3. mußte vorerst den neuerlich gegen Avtovae vorstoßenden Feind in
die Dugasenke zurückdrängen, ehe sie sich nach der bis Krstac vorge¬
triebenen Verfolgung gegen Bileca wenden und die Krieger Nikitas im
Vereine mit der Besatzung in den Tagen vom 31. August bis zum 2. Sep¬
tember zum Ablassen von der Festung zwingen konnte. Auch der Raum
Grahovo wurde um diese Zeit durch Ausfälle aus Trebinje und aus der
Krivosije vom Feinde gesäubert.
Die nur gebirgsges chüt zs icheren Werke von Bileca waren durch 14 Tage von
der montenegrinischen Artillerie (2—15 cm kurze Kanonen russischer Herkunft und
vorübergehend eine 18 cm-Haubitze aus französischen Beständen, endlich vier mo¬
derne Krupp-Feildkanonen) aus verdeckten Stellungen mit großem materiellem
Erfolge beschossen worden. Für den Geist der Besatzung spricht der Umstand,
daß während dieser zwei Wochen fünf Ausfälle gemacht wurden.
Nach dem Scheitern der Offensive unserer Hauptkraft über die
untere Drina änderte sich das Lagebild. In der zweiten Hälfte des Sep¬
tember brachen die Verbündeten über die trotz allen im Frieden ausge¬
arbeiteten Projekten fortifikatorisch ungedeckt gebliebene Flußstrecke
Visegrad—Foca in Bosnien ein. Am 25. waren die Montenegriner zwi¬
schen Pale und Praca dl. nur mehr einen schwachen Tagmarsch von der
Festung Sarajevo entfernt; sie berannten überdies das befestigte Lager
Kalinovik, wie auch ihre Unternehmungen aus der Dugafurche gegen
das Gacko polje und gegen die kleineren Befestigungen an der Straße
Avtovae—Bileca fortdauerten. Zu Anfang Oktober glückte es der rastlosen
3. GbBrig., den Feind vor Kalinovik zurückzudrängen, dagegen entriß
eine andere montenegrinische Kampfgruppe den Verteidigern des Gacko
polje eine wichtige Höhe. Conrad wußte nur zu gut, warum er früher
.einmal statt Bileca lieber einen festen Platz bei Korito gewünscht hatte.
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