Volltext: Die Reichsbefestigung Österreich-Ungarns zur Zeit Conrads von Hötzendorf (Ergänzungsheft 10 1937)

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Steinitz und Brosch 
zeitlicher Beginn des Baues zweckmäßig sei und nicht erst bis zum 
Eintritte von schweren Rückschlägen und großen Landeinbußen hinaus¬ 
geschoben werden dürfe, denn dann konnte er, überstürzt in Angriff 
genommen, leicht Anlaß zu Paniken bei der Bevölkerung geben. Weiter 
hoffte man durch die Beschäftigung vieler tausender, noch nicht zum 
Waffendienste einberufener Männer, diesen einen Verdienst zu bieten 
und sie staatsfeindlichen Umtrieben zu entziehen. 
In der Folge ermöglichte es der Massenbetrieb in den Brücken¬ 
köpfen auch, die Front mit technischem Material zu versorgen. 
So lieferte die Befestigungsbauddirektion Wien allein an 60.000 Waggons mit 
Dachpappe, Stachel- und Eisendraht, Holzwolle, spanischen Reitern, Betonbalken und 
Formsteinen für schußsichere Eindeckungen, Hindernisstäbe, Rund- und Schnittholz, 
Wellblech, Schubkarren und dergleichen mehr. 
Als der Ausbau der Brückenköpfe an der Donau so weit fortge¬ 
schritten war, daß der Großteil der Arbeitskräfte entbehrt werden 
konnte, wurden wohldisziplinierte, trefflich ausgebildete und trainierte 
Leute für die Befestigungsarbeiten an der Front frei. Diese haben sich 
auf beiden Kriegsschauplätzen hervorragend bewährt. Wieviel Zeit wäre 
allein mit der Aufstellung und Ausrüstung neuer Arbeiterabteilungen 
verlorengegangen ! 
Der hingebungsvollen Tapferkeit und Standhaftigkeit der k. u. k. Ar¬ 
mee gelang es jedoch mit Unterstützung des deutschen Bundesgenossen, 
den Feind vom Herzen des Reiches fernzuhalten, so daß die Donaulinie 
nicht umkämpft wurde. Im heutigen Kleinstaat Österreich hat sie an 
Bedeutung gewonnen, da im Kriegsfalle die Heere der Nachbarn den 
großen Wasserweg in kürzester Zeit zu erreichen vermögen, woraus 
die notwendigen Folgerungen gezogen werden müßten. 
IV. Die Landfront gegen Italien 
Hiezu Skizzen 7 und 8, dann die Bilder 4 bis 6 der Figurentafel 
BAUTEN UND PLANUNGEN IN DER FRIEDENSZEIT 
Erst nach dem Feldzug 1859, dem der Verlust der bisher öster¬ 
reichischen Lombardei folgte, noch mehr aber, als 1866 Venetien trotz 
den Siegen bei Custoza und Lissa von der Monarchie abgetrennt worden 
war, gewannen die innerhalb des Habsburgerreicbes gelegenen Be¬ 
festigungen gegen den Nachbar im Südwesten an Bedeutung. Bis dahin 
wurde der oberitalienische Landbesitz durch zahlreiche feste Plätze
	        
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