Volltext: Intendanzdienst im Gebirgskriege (Ergänzungsheft 8 1933)

Intendanzdienst im Gebirgskriege 
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Rechnungsunteroffizier erhielt die Fassung an Han,d eines Fassungs¬ 
zettels, auf dem Art und Menge der Lebensmittel sowie die daraus 
zu bereitende Speisenfolge eingetragen waren (diese Zettel wurden am 
nächsten Tage nach Prüfung und Fertigung durch die Kompagniekom¬ 
mandanten dem Proviantoffizier abgeliefert). Das Fassungskommando 
marschierte mit der Fassung nach Alba—Penia. Dort verblieb der Be¬ 
darf des Gefechtstrains. Der Frontbedarf wurde stellungs weise in 
Mannes-Traglasten umgepackt und nach Pian Tre visan weitergeschafft, 
wo ihn um etwa 18 Uhr die Träger übernahmen. Das Bataillon hatte 
im August rund 710 Mann in der Stelbing, die tägliche Verbrauchs¬ 
menge an Verpflegung und Brennstoffen betrug etwa 2000 kg in 70 Trä¬ 
gerlasten zu 30 kg. Die Gehzeit der Träger betrug gewöhnlich von Pian 
Trevisan bis Gran Poz 3, von dort bis „Ü" 3i/2> bis „S" oder „M" 
4 Stunden. Vom Tale in die Stellungen und zurück konnte ein Träger 
nur einmal täglich gehen. Vom Gletscherkommando aus begleiteten 
Führer der Unterabteilungen die Träger bis zur Stellung. Die Feld¬ 
wache auf Pt. Penia trug ihren Lebens- und Kampfbedarf selbst von 
•„M" zu. 
Wenn die Seilbahnen Gran Poz, Baranchie, Col di Busa und „D ' 
benützt werden konnten, wurden die Fassungen stellungsweise dem 
Seilbahndienst in Pian Trevisan zur Beförderung nach getroffener Zeit¬ 
einteilung übergeben. Jede Kompagnie hatte dort einen Soldaten als 
Vermittlungsorgan. Der Bedarf für „U" wurde aus der Bergstation „D", 
jener für „S" und „M" von Gran Poz oder Baranchie zugetragen. 
Nach Fertigstellung der Zugangsstollen gingen die Träger jeden 
Tag zweimal in die vordersten Stellungen. Die Stollen im Gletscher 
hatten eine Normalbreite von IV2 bis 2 m, bei den Eingängen und Aus¬ 
weichen bis zu 3 m. Sie waren meist übermannshoch, nur stellenweise 
etwas niedriger. In den Tunnelgängen war für abschnittsweise Verteidi¬ 
gung durch Absperrvorrichtungen (Riegel, starke Türen) vorgesorgt, 
Brücken über Gletscherspalten konnten auf feindabgewendeter Seite 
eingezogen werden. Die Lüftung erfolgte durch natürliche Gletscher¬ 
spalten, auch durch gesprengte oder gehauene, oft bis zu 50 m hohe 
Abzugschächte. In Abständen von etwa 500 m waren nach oben gut 
gelüftete Latrinen angelegt. Für Schmelz Wasserabfluß wurde vorgesorgt. 
Wo es notwendig war, erhielt die Sohle Bretterbelag, an Steigungen mit 
Trittgriffen. Die Fernsprechleitungen wurden in seichte Rinnen einer 
Gangwand gelegt. Die Stollen wurden später elektrisch beleuchtet. Sie 
sind zur günstigsten Jahreszeit — im Herbste — angelegt worden. Erst
	        
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