Volltext: Intendanzdienst im Gebirgskriege (Ergänzungsheft 8 1933)

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Glingenbrunner 
werden konnte. Träger spielten in der Frontversorgung eine beson¬ 
ders wichtige Rolle. Zum Trägerdienste wurden Kriegsgefangenen- 
Arbeiterabteilungen, dann bosnisch-herzegowinische Landsturmabteilun¬ 
gen, wenn es notwendig war, auch vorübergehend Frönttruppen ver¬ 
wendet. Eine Mannestraglast betrug nach Leistungsfähigkeit und Last¬ 
umfang 20 bis 35 kg; sie wurde entsprechend verpackt auf einer Trag¬ 
kraxe mit breiten Schultertraggurten als Rückenlast getragen; sperrige 
Lasten, wie Bretter oder Pfosten, trugen zwei Männer auf den Schul¬ 
tern. Die Kriegsgefangenen-Träger waren im allgemeinen fleißig und 
zufrieden, beginnenden Mangels wegen war leider ihre Kost und Be¬ 
kleidung minderwertiger als die der Frontsoldaten. 
Den Verpflegsnachschub— Brot, ausgeschrotetes Fleisch, 
sonstige Lebens- und Genußmittel, dann Pferdefutter — faßte der 
Proviantoffizier beim Brigade-Wirtschaftsamt in Campitello. 
Dieses wurde zum überwiegenden Teile aus der Endstation Plan der 
Grödnertalbahn im Wege der Nachschubseilbahn über das Sellajoch 
gefüllt. Diese Seilbahn lief zuerst bis Canazei, dort erfolgte Güter¬ 
umschlag auf Lastkraftwagen oder Staffeln, im Frühjahr 1917 wurde 
die Bahn bis Campitello ausgebaut. Der Zuschub aus Plan deckte nicht 
ganz den Bedarf des Brigade-Wirtschaftsamtes; es erfolgte daher 
auch noch Zuschub mittels Straßenfahrzeugen aus dem Hauptmagazine 
der 90. ID. in S. Lugano, später Cavalese. Die Leistung der Sellajoch- 
Seilbahn, veranschlagt mit 100 Tonnen (zu 1000 kg) täglich, betrug 
im Oktober: Tagesdurchschnitt 78 t Verpflegung, 13 t Material, lt 
Munition; Tageshöchstleistung 123 t Verpflegung, 11t Material; Tages¬ 
mindestleistung 34 t Verpflegung, 9 t Material; an keinem Tage Be¬ 
triebsstillstand; im November: Tagesdurchschnitt nur 51t Verpflegung, 
16 t Material, 1 t Munition wegen Schneesturmes an mehreren Tagen. 
Der Verpflegsbedarf des Brigade-Wirtschaftsamtes betrug damals 
täglich 85 t, ohne Fleisch. 
Die Verpflegung wurde je nach den verfügbaren Mitteln auf ver¬ 
schiedene Weise der Front zugeführt; auf deren Vereinfachung durch 
Mechanisierung wurde hingearbeitet. 
Wenn der Transport im Tale mit leicht beladenen Fahrzeugen und 
Tragtieren, dann in die Höhenstellung durch Träger vollzogen wer¬ 
den mußte, erschienen die Rechnungsunteroffiziere (vertretenden Fas¬ 
sungsunteroffiziere) mit Mannschaft und Transportmitteln um 13 Uhr 
in Campitello, wo der Stabsführer die Fassung bereits nach den Ver- 
pflegsständen des Vortages kompagnieweise vorbereitet hatte. Jeder
	        
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