Volltext: Intendanzdienst im Gebirgskriege (Ergänzungsheft 8 1933)

Intendanzdienst im Gebirgskriege 
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Winter hindurch fortlaufend zeitgerecht. Die Proviantoffiziere klagten 
oft, daß sie die erhaltenen Fassungen wegen Mangel an Transport¬ 
mitteln nur schwer an die Front bringen konnten, besonders war dies bei 
Wein, der damals in großen Fässern regelmäßig aus Rumänien zurollte, 
dann bei Heu und Stroh der Fall. Die beschwerliche Versorgung der 
Front im Gebirgskriege erfordert den Einsatz vieler Frontsoldaten, weil 
mit dem vorgeschriebenen Personal der Unterabteilungen und Pro- 
vianturen — Rechnungsunter Offizieren, Köchen, Stabsführern-r nicht das 
Auslangen zu finden ist. Jeder Truppenkommandant mußte eben ver¬ 
ständnisvoll so viele Leute in den Zuschubdienst stellen, als zur klag¬ 
losen Versorgung nach der Lage erforderlich waren. Durch Tüchtigkeit, 
Findigkeit und Unermüdlichkeit haben die Proviantoffiziere, Rechnungs¬ 
führer, Ökonomieoffiziere, Trainführer und deren Hilfspersonal oft 
außerordentliche Versorgungsschwierigkeiten überwunden. 
Unterkünfte und Wohlfahrtseinrichtungen; Wege im X^rwp-penhereich. 
Alle höheren Kommandos drängten vom Oktober an unablässig, gute 
Überwinterungsvorsorgen zu treffen. Ständig wurden Organe der Stäbe 
entsendet, um die Fortschritte und noch bestehende Notwendigkeiten 
festzustellen. Durch rastloses Bemühen aller Beteiligten gelang es, vor 
Einbruch der strengen Kälte und starken Schneefälle, die im Jänner 1917 
einsetzten, gut unter Dach zu kommen. Erleichtert wurde die Schaffung 
der Unterkünfte durch den anfänglich riesigen Vorrat an Schnittholz. 
Diese Holzstapel waren Ende November verschwunden. Alle Sägewerke 
wurden nun in militärischen Betrieb genommen und erzeugten weiteren 
Vorrat. An der Front waren bis Ende November durchlaufend gut flan¬ 
kierte Hindernisanlagen errichtet. Wachen, Posten und MG-Besatzungen 
hatten wind- und wettergeschützte Unterstände, die Bereitschaften be¬ 
fanden sich in entsprechenden Unterkünften, an bestimmten Punkten 
waren verteidigungsfähige Blockhäuser errichtet. Der Mangel an Liege - 
und Streustroh zwang zur Verwendung leicht erhältlicher Ersatzmittel. 
Bei den Sägewerken wurden daher Holzwollmaschinen eingebaut, die 
reichlich Holzwolle, in Ballen gepreßt, lieferten. Die Truppenärzte er¬ 
richteten nahe der Front Leichtkrankenunterkünfte, einfache Badean¬ 
lagen, dann ebensolche Desinfektionsanlagen, wobei Feldküchen zur 
Dampf er zeugung verwendet wurden. 
Die Wegeverbesserung im Truppenbereich — ursprünglich gab es 
nördlich der Goldenen Bistritz nur Saum-, höchstens nicht erhaltene 
Fahrwege — wurde auch besonders nachdrücklich betrieben. Fronttruppen 
und Arbeiterabteilungen hatten wochenlang zu schaffen, bis die Zu-
	        
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